Female Cross Mentoring baut das klassische Mentoring aus – über Unternehmensgrenzen hinweg und mit klarer Diversity-Strategie.
Traditionelles Mentoring bleibt oft auf ein Unternehmen beschränkt: Ein erfahrener Mentor begleitet einen weniger erfahrenen Mentee. Cross Mentoring geht weiter. Hier kommen Mentor:innen und Mentees aus unterschiedlichen Organisationen. Im Female Cross Mentoring richtet sich das Modell speziell an Frauen in entscheidenden Karrierephasen. Der Austausch über Unternehmensgrenzen hinweg eröffnet neue Perspektiven, wahrt Vertraulichkeit und schafft Räume, um Rollenbilder und strukturelle Hürden offen zu diskutieren. Besonders bei Themen wie Karriereambitionen, Führungskulturen, Vereinbarkeit oder männlich dominierten Machtstrukturen bietet das Format wertvolle Impulse.
Ein Raum für Reflexion und strategische Planung
Female Cross Mentoring fördert nicht nur individuelle Karrieren, sondern setzt auch systematische Impulse. Unternehmen nutzen das Programm als Teil ihrer Diversity- und HR-Strategie. Indem sie weibliche Talente über Unternehmensgrenzen hinweg vernetzen, schaffen sie Entwicklungsmöglichkeiten, die über das eigene Umfeld hinausreichen. Mentees profitieren von offenem Austausch mit erfahrenen Führungspersönlichkeiten außerhalb ihrer Organisation. So entsteht ein vertrauensvoller Raum für Reflexion, Selbstbefragung und strategische Karriereplanung – frei von interner Politik oder Konkurrenz.
Auch Mentor:innen gewinnen: Sie erhalten Einblicke in die Herausforderungen und Erwartungen der nächsten weiblichen Führungsgeneration. Oft erweitern sie dabei ihren eigenen Horizont, erkennen strukturelle Barrieren und hinterfragen Führungspraktiken. Diese Erkenntnisse fließen häufig zurück in die eigene Organisation – etwa in Form neuer Fördermaßnahmen, angepasster Kommunikation oder bewussterer Nachfolgeplanung.
Erfahrene Führungspersönlichkeiten als Mentor:innen
Die Teilnehmerinnen eines Female Cross Mentoring Programms stehen meist am Anfang oder in der Mitte ihrer Karriere, haben Führungsverantwortung übernommen oder streben diese an. Sie bringen Motivation, Entwicklungspotenzial und Reflexionsbereitschaft mit. Die Mentor:innen – oft auch Männer – sind erfahrene Führungspersönlichkeiten, die Orientierung, Feedback und strategische Impulse geben. Der Erfolg des Formats hängt entscheidend von der sorgfältigen Auswahl der Tandems ab. Professionelle Anbieter oder Beratungsstellen übernehmen diese Aufgabe und berücksichtigen dabei Kriterien wie Branchenerfahrung, Entwicklungsthemen, Werte und Kommunikationsstil.
Das Konzept des Cross Mentorings stammt aus dem angelsächsischen Raum, wo Mentoring früh als Instrument der Personalentwicklung etabliert wurde. Female Cross Mentoring entstand als Antwort auf die geringe Zahl von Frauen in Spitzenpositionen und die Erkenntnis, dass interne Entwicklungsprogramme oft nicht ausreichen, um systemische Barrieren zu überwinden. Seit den 2000er-Jahren fördern auch in Deutschland Städte, Verbände und Unternehmensnetzwerke dieses Format.
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Ein Beitrag zu einer zukunftsfähigen Arbeitswelt
Female Cross Mentoring findet überall dort Anwendung, wo Unternehmen gezielt weibliche Fach- und Führungskräfte entwickeln wollen – sei es in Talentprogrammen, Diverstiy-Strategien oder Nachfolgeplanung. Auch im öffentlichen Sektor, an Hochschulen oder in Verbänden hat sich das Format bewährt. Besonders effektiv ist es in Organisationen, die nicht nur Einzelpersonen fördern, sondern auch strukturelle Veränderungen anstoßen. Rückmeldungen aus den Programmen fließen oft in die Weiterentwicklung von Führungskräfteförderung, Feedbackkultur oder Arbeitszeitmodellen ein.
Für den Erfolg des Formats sind klare Ziele, verbindliche Strukturen und professionelle Begleitung entscheidend. Gute Programme ergänzen die bilateralen Mentorings durch Workshops, Netzwerktreffen oder Peer-Coachings, die das persönliche Wachstum der Mentees fördern und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit stärken. Studien belegen, dass Female Cross Mentoring die Karrierezufriedenheit steigert, das Selbstbewusstsein stärkt und den Aufstieg in Führungspositionen messbar fördert.
Female Cross Mentoring ist mehr als ein Karriere-Booster. Es treibt Geschlechtergerechtigkeit auf Führungsebene voran, begleitet kulturelle Veränderungen und etabliert neue Formate der Personalentwicklung. Angesichts des demografischen Wandels, der wachsenden Bedeutung von Vielfalt und der Transformation von Arbeitskulturen leistet es einen wertvollen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Arbeitswelt.

