4-Tage-Woche: Für die meisten Betriebe keine Option

Schriftzug Time is precious

Die 4-Tage-Woche wird viel diskutiert, aber selten umgesetzt. Viele Betriebe zögern wegen des Personal- und Organisationsaufwands. Wie Unternehmen mehr Flexibilität bieten können, weiß Randstad-Expertin Verena Menne.

Weniger Arbeitszeit bei gleichem Gehalt, dafür höhere Produktivität und bessere Work-Life-Balance – das verspricht die 4-Tage-Woche. Unter deutschen Arbeitnehmenden ist sie theoretisch beliebt. Doch wie sehen Arbeitgeber das? Halten sie das Konzept für vielversprechend? Die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q2 2024 zeigt: Die meisten Unternehmen schenken der Idee keine Aufmerksamkeit oder halten eine Einführung für unmöglich.

Verkürzte Arbeitswoche wird kaum angeboten

Derzeit bieten nur 11 Prozent der Betriebe die 4-Tage-Woche an, und nur 2 Prozent planen, sie einzuführen. In 38 Prozent der Unternehmen ist das Modell aktuell kein Thema. Etwa ein Drittel (30 Prozent) der Befragten hält die Einführung aus betrieblichen Gründen für unmöglich. Immerhin denkt knapp ein Fünftel (19 Prozent) intern über die Möglichkeiten und Grenzen der verkürzten Arbeitswoche nach.


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Von den Betrieben, die die 4-Tage-Woche anbieten, setzt knapp die Hälfte auf eine Stundenreduktion bei weniger Gehalt. 43 Prozent verteilen Vollzeitstellen auf vier statt fünf Tage. Nur etwa ein Zehntel der Firmen reduziert die Stunden bei gleichem Gehalt. Handelsunternehmen bieten häufiger eine Stundenreduktion bei gleichem Gehalt an (19 Prozent). Dienstleistungsunternehmen können sich am häufigsten eine Aufteilung von Vollzeit auf vier Tage vorstellen (51 Prozent). “Die 4-Tage-Woche ist ein umstrittenes, aber wichtiges Modell, weil sie die zunehmende Bedeutung von Flexibilität und Produktivität beim Arbeiten verdeutlicht. Den passenden Mix aus beidem zu entwickeln, bleibt eine zentrale Herausforderung für Unternehmen”, betont Verena Menne, Direktorin Group HR von Randstad Deutschland.

Chancen bei der Mitarbeiterbindung stehen bürokratischem Aufwand gegenüber

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie 4-Tage-Woche bietet aus Sicht einiger Unternehmen Potenzial für das Employer Branding. Mögliche positive Effekte sehen die Befragten in der Mitarbeiterbindung (35 Prozent) und der Mitarbeitermotivation (32 Prozent). Doch die Bedenken überwiegen: 59 Prozent der Betriebe berichten, dass für die Umsetzung mehr Personal nötig wäre. 52 Prozent befürchten einen hohen Organisationsaufwand und 40 Prozent einen gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsverlust. Besonders hoch ist der Anteil derjenigen, die mit einer Verschärfung des Arbeitskräftemangels durch verkürzte Arbeitszeiten rechnen – fast zwei Drittel (61 Prozent) der Umfrageteilnehmer:innen teilen diese Ansicht.

“Diese Sorgen sind nicht unberechtigt. Schließlich kommt es immer auf die praktische Umsetzbarkeit an. Genau hier sollten Unternehmen ansetzen und Optionen für mehr Flexibilität und Produktivität entwickeln. Die 4-Tage-Woche kann als Inspiration dienen, um über Schicht-Modelle allgemein nachzudenken. Dazu gehören gleitende Arbeitszeiten, Arbeiten in Teilzeit, aber auch Jobsharing und das Modell der Jahresarbeitszeit. Gemeinsam den Rahmen setzen, in dem Mitarbeitende ihre Arbeitszeit flexibel gestalten, das braucht einen offenen und kontinuierlichen Austausch”, ergänzt Menne.

Das Randstad Arbeitsbarometer Pulse Survey “Flexibility@Work” aus 2023 zeigte zuletzt: 18 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden sind an einem flexiblen Wochenarbeitsmodell interessiert. Für 58 Prozent ist Arbeitszeitflexibilität mindestens genauso wichtig oder sogar wichtiger als das Gehalt.

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