Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse steigt

Personen als Comic-Zeichnungen

Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen in Deutschland veröffentlicht. Demnach werden mehr ausländische Abschlüsse in Deutschland anerkannt.

Im vergangenen Jahr haben 49.500 Personen aus dem Ausland einen Antrag auf Anerkennung ihres Berufsabschlusses gestellt, was einem Zuwachs von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nach den Rückgängen der Jahre 2020 und 2021 ist die Zuwachsrate wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Insgesamt wurden 52.300 Anträge positiv beschieden, was einer Steigerung von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Seit 2016 hat sich die Zahl der positiv beschiedenen Verfahren fast verdoppelt. Damals wurden lediglich 26.200 ausländische Berufsabschlüsse als vollständig oder eingeschränkt gleichwertig zu einer in Deutschland erworbenen Qualifikation anerkannt.

Anhaltender Bedarf an Fachkräften aus der Gesundheitsbranche

Cover für Überall, nur nicht im BüroWie auch in den Vorjahren stammen etwa zwei Drittel (35.400) der anerkannten Abschlüsse aus dem Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe. Davon wiederum stellt die Berufsgruppe der Pflegekräfte gut die Hälfte dar. Dies könnte als Indikator für den anhaltenden Bedarf an Fachkräften in der Gesundheitsbranche in Deutschland interpretiert werden.

Interessant ist auch die Herkunftsverteilung der Antragstellenden. Die größte Gruppe kam demnach aus Bosnien und Herzegowina mit 4.500 Menschen, gefolgt von den Philippinen (4.000) und der Türkei (3.800). Die Ukraine lag mit 1.400 anerkannten Abschlüssen auf dem 12. Rang der Herkunftsstaaten.

Wachsende Relevanz anerkannter ausländischer Berufsabschlüsse

Wir sind der Wandel-NewsletterDie Zahlen könnten auch politische Implikationen haben. Sie deuten auf die wachsende Bedeutung der Anerkennung ausländischer Qualifikationen für den deutschen Arbeitsmarkt hin. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels ist das eine Entwicklung, die auf breites Interesse stoßen dürfte.

Das Statistische Bundesamt plant weitere Untersuchungen, um die Trends und Bedarfe genauer zu analysieren. Was sich jedoch bereits abzeichnet, ist die wachsende Relevanz der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse als ein Weg, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken.

Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat und Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.