Arbeitsplatzzufriedenheit: Wunsch und Wirklichkeit driften auseinander

Mann mit einem Post-it auf der Stirn, auf dem Be Happy steht

Jeder vierte Mitarbeitende ist mit seiner Jobsituation unzufrieden. 42 Prozent müssen im Job sogar eine Rolle spielen, so eine aktuelle XING-Studie.

Eine aktuelle XING-Studie unter rund 1.000 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt: Jeder Vierte (rund 25 Prozent) ist im aktuellen Job unzufrieden. Die Gründe hierfür sind so vielfältig und individuell wie die Menschen und deren Bedürfnisse. Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter von der Job-Umgebung abhängig ist und sie dann zufrieden sind, wenn sie sich willkommen fühlen und sie selbst sein können.

Respekt bzw. ein fairer, respektvoller Umgang im Unternehmen sind für 98 Prozent der Befragten der wichtigste Faktor, der zu einer Zufriedenheit im Job sorgt. Ebenso wichtig sind Wertschätzung für die Arbeit und Leistung, ein faires Gehalt sowie Spaß bei der Arbeit – all diese Aspekte erreichen Werte von mehr als 90 Prozent auf der Wunschliste.

Sehr gutes Verhältnis zu Kollegen

Dabei ist Wunsch jedoch nicht gleich Realität: nur rund 49 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen respektvoller Umgang im Job widerfährt, 46 Prozent fühlen sich wertgeschätzt, rund die Hälfte hat Spaß bei der Arbeit. Das Gehalt empfinden hingegen 58 Prozent der Befragten als fair.

Die vielzitierten Benefits sind allerdings weniger wichtig als gedacht: mehr als 23 Prozent der Befragten legen keinen Wert auf Obst und andere Aufmerksamkeiten (einen ähnlichen Wert gibt es für die Gesundheitsvorsorge). Wichtiger sind hingegen die Kollegen und das Verhältnis zu diesen – was 72 Prozent als sehr gut bewerten.

Authentizität ist gefragt

Beinahe die Hälfte (45 Prozent) der Befragten gab an, dass es ein privates sowie ein berufliches Ich von ihnen gäbe. Allerdings würden sich 63 Prozent beruflich wie privat gerne gleich verhalten. 42 Prozent haben sogar das Gefühl, im Job eine Rolle spielen zu müssen.

Als primären Grund für das Verstellen der Persönlichkeit im Job geben die Befragten an, dass es im Unternehmen nicht gewünscht wäre, die eigene Meinung zu äußern (41 Prozent). 38 Prozent der Befragten meinen, ihr Arbeitgeber sähe sie nicht als Individuum und 36 Prozent glauben, dass das Zeigen von Emotionen – vor allem negative – nicht erwünscht wären im Unternehmen.

Wertschätzung als Individuen

Können Mitarbeitende allerdings selbstbestimmt arbeiten bzw. Entscheidungen treffen (69 Prozent), einen Job machen, der ihnen Spaß macht (63 Prozent) oder auch ihre Persönlichkeit durch ihr Styling bzw. ihre Kleidung zeigen (58%), führt dies dazu, dass sie nicht das Gefühl haben, eine Rolle spielen zu müssen. Die emotionale, zwischenmenschliche Interaktion im Arbeitsleben gewinnt also an Bedeutung, vor allem vor dem Hintergrund des dynamisch verlaufenden technologischen Wandels.

„New Work bedeutet, dass man das tun kann, was man wirklich will und was einem liegt. Arbeit ist dann ein Ort der Entfaltung, wo Menschen mit ihren Fähigkeiten und Potentialen im Mittelpunkt stehen. Menschen wollen im Job nicht Teil eines Systems sein, in dem sie Rollen spielen müssen, sondern Wertschätzung als Individuen erfahren“, so Sabrina Zeplin, Geschäftsführerin XING, die auch darauf verweist, dass nicht zuletzt durch den unterschiedlichen Umgang der Arbeitgeber mit der Corona-Pandemie die Werte-Diskussion beschleunigt werde.

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