Eine aktuelle LinkedIn-Studie zeigt: 58 Prozent der jungen Berufseinsteiger empfinden den Einstieg als schwierig. Eltern als Ratgeber verlieren dabei zunehmend an Relevanz.
Nach den Abschlussprüfungen steht für viele junge Menschen in Deutschland die berufliche Zukunft im Fokus. Doch der Arbeitsmarkt hat ich gewandelt: Künstliche Intelligenz schafft neue Berufe, während klassische Karrierewege an Bedeutung verlieren. Der Einstieg ins Berufsleben fällt der Generation Z schwerer als früher – so empfinden es zumindest 58 Prozent der Befragten einer aktuellen LinkedIn-Studie. Sie kritisieren vor allem die hohen Erwartungen der Unternehmen, die schon den Bewerbungsprozess erschweren (59 Prozent).
Der Arbeitsmarkt im Wandel
Auch die wirtschaftliche Lage und eigene Ansprüche wie flexible Arbeitszeiten oder eine bessere Work-Life-Balance machen den Einstieg komplizierter, sagen 46 Prozent der Befragten. Zudem bemängeln 31 Prozent, dass Ausbildungswege nicht ausreichend auf die Praxis vorbereiten und wichtige Kompetenzen fehlen. „Der Arbeitsmarkt für Berufseinsteiger:innen verändert sich spürbar, auch durch die zunehmende Bedeutung von KI-Skills. Deshalb müssen Einstiegspositionen neu gedacht werden: Sie sollten ein Sprungbrett für Weiterentwicklung sein und nicht in einer Sackgasse enden. Wir stehen vor einer Welle des Wandels und die Frage ist: Wie geben wir jungen Talenten eine echte Chance, erfolgreich den Einstieg zu schaffen?”, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH.
Eltern als Ratgeber: Ein Auslaufmodell?
Die Generation Z kann bei der Berufswahl immer weniger auf die Erfahrung ihrer Eltern bauen. Laut LinkedIn-Daten arbeiten heute über 10 Prozent der Berufstätigen in Jobs, die es vor 25 Jahren noch nicht gab. Zwar holen sich 48 Prozent der Befragten Rat bei ihren Eltern, doch bei konkreten Entscheidungen spielt deren Meinung nur für 35 Prozent eine Rolle. Nur 26 Prozent glauben, dass die heutige Arbeitswelt mit der ihrer Eltern vergleichbar ist. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) fühlt sich von den Eltern missverstanden, wenn es um berufliche Pläne geht. Fast die Hälfte (48 Prozent) meint, dass Eltern neue Berufsfelder, Karrierewege oder flexible Arbeitsmodelle nicht kennen und daher Chancen und Herausforderungen schlecht einschätzen können (45 Prozent).
„Junge Menschen müssen beim Berufseinstieg mehr denn je auf eigenen Beinen stehen – doch gleichzeitig haben sie durch digitale Vernetzung und den einfachen Zugang zu Wissen so viel Unterstützung wie nie zuvor. Das eröffnet völlig neue Chancen zum Lernen, Netzwerken und erfolgreichen Durchstarten“, so Wittmann.
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Fünf Tipps für einen erfolgreichen Berufseinstieg:
- Netzwerken als Schlüssel zum Erfolg: Kontakte öffnen Türen. Gerade Berufseinsteiger sollten aktiv Netzwerke aufbauen – auch wenn sie glauben, noch nichts vorweisen zu können. Kommilitonen, Alumni, ehemalige Arbeitgeber oder Mentoren können wertvolle Verbindungen sein. Wer sich austauscht und offen bleibt, profitiert langfristig.
- Fähigkeiten in den Vordergrund stellen: Abschlüsse verlieren an Bedeutung, während Fähigkeiten immer wichtiger werden. LinkedIn-Daten zeigen, dass 42 Prozent der Recruiter gezielt nach Skills suchen. Neben fachlichen Kompetenzen (Hard Skills) zählen auch soziale und persönliche Stärken (Soft Skills). Beides sollte im LinkedIn-Profil hervorgehoben und aktuell sein.
- KI-Kenntnisse aufbauen: Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt grundlegend. Wer sich mit KI auskennt, hat einen Vorteil.
- Gezielt suchen: LinkedIn erleichtert die Jobsuche mit KI-gestützten Funktionen. Nutzer können in eigenen Worten beschreiben, was sie suchen, welche Interessen sie haben oder bei welchen Unternehmen sie arbeiten möchten. Die Technologie schlägt daraufhin passende Stellen vor, die auf Fähigkeiten und Vorlieben abgestimmt sind.
- Qualität vor Quantität: Statt massenhaft Bewerbungen zu verschicken, lohnt sich ein gezielter Ansatz. LinkedIn “Hiring Insights” zeigt, ob ein Arbeitgeber aktiv Bewerbungen prüft oder die Stelle besonders bewirbt.
Die Umfrage führte YouGov im Auftrag von LinkedIn zwischen dem 6. und 9. Mai 2025 durch. Befragt wurden 1.507 Personen im Alter von 16 bis 29 Jahren.