Eine aktuelle Studie zeigt, dass seit der Einführung des Bürgergelds 5,7 Prozent weniger Menschen in der Grundsicherung einen Job angenommen haben. Das ist ein deutlicher Rückgang, der jedoch nur einen Teil des Gesamtbildes darstellt.
Insgesamt ist die Zahl der Jobaufnahmen um 20 Prozent gesunken, was darauf hindeutet, dass neben dem Bürgergeld auch andere Faktoren eine Rolle spielen, betont Enzo Weber, einer der Autoren der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zu Sanktionen und des vorübergehenden Aussetzens dieser im Zuge der Bürgergeld-Reform sind ebenfalls spürbar.
Weber hebt hervor, dass ein ausgewogener Ansatz beim Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit von entscheidender Bedeutung ist. Er plädiert dafür, Sanktionen über längere Zeiträume zu verhängen, anstatt sie überhart zu gestalten, und betont die Wichtigkeit einer koordinierten Vermittlung und Weiterbildung.
Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt ein hartnäckiges Problem auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt trotz vieler offener Stellen und Klagen über Arbeitskräftemangel seitens der Unternehmen ein hartnäckiges Problem auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Fast eine Million Menschen sind länger als ein Jahr arbeitslos und gelten daher als langzeitarbeitslos. Die Gründe dafür sind vielfältig, von Qualifikationsmängeln bis hin zum fortgeschrittenen Alter der Betroffenen. Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, hat kürzlich von Verfestigungstendenzen in diesem Bereich gesprochen.
Die Ergebnisse könnten die Debatte um eine Reform des Bürgergelds erneut entfachen. Bereits seit Einführung des Bürgergelds fordert vor allem die Opposition, die Unionsparteien, eine Rückkehr zu den Sanktionen sowie eine Abschaffung der sogenannten Schonzeit im Bürgergeldbezug.