Burnout-Risiko steigt mit dem Alter

Gesicht überhäuft mit Post-its

Beschäftigte zwischen 31 und 40 Jahren sind besonders gefährdet. Welche Faktoren das Burnout-Risiko beeinflussen und warum Prävention altersgerecht sein muss.

Die aktuelle Ausgabe der größten deutschen Studie zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz, ” Workplace Insights 2025″, zeigt: Burnout ist keine Randerscheinung, sondern erreicht im mittleren Erwerbsalter ihren Höhepunkt. Beschäftigte zwischen 31 und 40 Jahren schätzen ihr Burnout-Risiko am höchsten ein. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie sich der Arbeitsalltag mit dem Alter verändert und welche Herausforderungen das Burnout-Risiko beeinflussen. Grundlage der Studie sind die Daten von 79.416 Beschäftigten aus 357 Unternehmen, erhoben vom Software-Unternehmen DearEmployee.

18 Prozent der 31- bis 40-Jährigen halten sich für Burnout-gefährdet – mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Zum Vergleich: Nur 6 Prozent der Berufsanfänger:innen unter 21 Jahren sehen sich in Gefahr. Damit ist das Risiko bei den 31- bis 40-Jährigen dreimal so hoch. Bei den 21- bis 30-Jährigen liegt der Anteil mit 13 Prozent bereits doppelt so hoch wie bei den Jüngsten. Ab 41 Jahren sinkt das Risiko leicht und erreicht bei den über 60-Jährigen 16 Prozent.

Belastungen nehmen mit dem Alter zu

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDie Daten von „Workplace Insights“ zeigen: Je belastender die Arbeitsbedingungen, desto höher das Burnout-Risiko – besonders in der Lebensmitte. Beschäftigte zwischen 31 und 40 Jahren berichten am häufigsten von hohen Belastungen. 15 der 46 untersuchten Arbeitsbedingungen verändern sich spürbar – teils bis zur Lebensmitte, teils kontinuierlich mit dem Alter. Zeitdruck, emotionale Anforderungen und Arbeitsunterbrechungen nehmen besonders stark zu. Menschen zwischen 21 und 40 Jahren empfinden diese Faktoren deutlich häufiger als stressreich im Vergleich zu Jüngeren. Auffällig: Diese drei Belastungen gehören nicht zu den häufigsten, sondern auch zu den fünf größten Risikofaktoren für die mentale Gesundheit.

Gleichzeitig schwinden wichtige Schutzfaktoren. Mit zunehmendem Alter berichten Beschäftigte seltener von Wertschätzung durch den Arbeitgeber und erleben eine schlechtere Work-Life-Balance – besonders rund um das vierte Lebensjahrzehnt.

Entscheidend ist die Wahrnehmung

“Die steigende Burnout-Gefahr zeigt, wie stark die Belastungen im Arbeitsalltag gerade in der Lebensmitte zunehmen – sei es durch mehr Verantwortung, höhere Arbeitsdichte oder zusätzliche familiäre Aufgaben”, erklärt Dr. Amelie Wiedemann, Geschäftsführerin von DearEmployee. “Unsere Daten zeigen: Die mentale Überlastung ist in den 30ern am größten – obwohl viele Anforderungen später noch steigen. Das spricht dafür, dass mit zunehmender Berufserfahrung auch die Fähigkeit wächst, besser mit Belastungen umzugehen.”

Dass das Burnout-Risiko im mittleren Erwerbsalter am höchsten ist, bestätigen auch andere Studien. In dieser Lebensphase treffen beruflicher Aufstieg, familiäre Verpflichtungen und steigende Arbeitsbelastung oft aufeinander. Der Workplace Insights Report 2025 zeigt jedoch: Entscheidend ist nicht nur die Lebensphase, sondern wie Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen wahrnehmen – und diese bewerten Menschen zwischen 21 und 40 Jahren zunehmend kritischer.


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Neue Impulse für Prävention und Führungskultur

Die Ergebnisse von ” Workplace Insights 2025″ machen deutlich: Psychische Belastungen folgen einem erkennbaren Muster über das Erwerbsalter hinweg. Besonders die Lebensphase zwischen 30 und 40 Jahren stellt Beschäftigte vor eine doppelte Herausforderung – steigende berufliche Verantwortung trifft auf private Verpflichtungen. Doch in vielen Unternehmen fehlen gezielte Maßnahmen, um die mentale Gesundheit altersgerecht zu fördern.

Die Studie zeigt: Prävention funktioniert nicht mit Einheitslösungen. Unternehmen müssen Maßnahmen an Lebensphasen und Belastungsprofile anpassen. Das bietet Chancen: Wer altersdifferenzierte Strategien entwickelt, stärkt nicht nur die Resilienz der Mitarbeitenden, sondern auch die eigene Zukunftsfähigkeit – ein entscheidender Vorteil im Fachkräftemangel.

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