Stress am Arbeitsplatz wird ungesund, wenn Betroffene nicht mehr angemessen reagieren können und keine Ventile finden, um den Druck abzubauen.
Versuche, zusätzliche Kraft aufzubringen, um die Situation zu meistern, erzeugen nur Druck. Isolation, Gleichgültigkeit, emotionale Erschöpfung sowie zunehmende körperliche und psychosomatische Beschwerden sind typische Begleiterscheinungen. Besser ist es, wenn Betroffene Verbesserungen am Arbeitsplatz anregen. Und auch wenn folgende Tipps banal erscheinen, sind sie es nicht, angesichts der vielen Menschen, die in die Burnout-Falle geraten. Es gibt Mittel und Methoden, um dem Burnout aus dem Weg zu gehen oder rechtzeitig gegenzusteuern, wenn erste Anzeichen erkennbar sind.
Offen kommunizieren
Nachdem Betroffene erkannt haben, dass sie gestresst und überfordert sind, muss das Thema im Unternehmen angesprochen werden. Aktiver Gesundheitsschutz im Betrieb setzt auf die Mitwirkung der Beschäftigten und beginnt mit der Überwindung der „Sprachlosigkeit“.
Betroffene sollten aber nur mit Vertrauenspersonen offen über ihre psychische und physische Überlastung und die betrieblichen Ursachen sprechen. Unbedachte Aussagen können in einem späteren Kündigungsverfahren gegen den Beschäftigten verwendet werden. Unzumutbare Belastungen und Erschwernisse am Arbeitsplatz sollten generell angesprochen und nicht hingenommen werden.
Vertrauenspersonen einschalten
Betroffene sollten darauf drängen, dass die betrieblichen Interessenvertretungen (in der Regel der Betriebsrat) und alle Arbeitsschutzzuständigen das Thema Burnout auf ihre Agenda setzen. Sie müssen die Belastungen, Gesundheitsbeschwerden und Probleme am Arbeitsplatz kennen. Betroffene sollten ihre Interessenvertretung über ihre Sorgen informieren.
Gesundheitszirkel und -teams anregen und sich engagieren
Gesundheitszirkel bieten Beschäftigte die Möglichkeit, offen über gesundheitliche Probleme am Arbeitsplatz zu sprechen. Ein Gesundheitszirkel setzt sich meist aus Beschäftigten der betroffenen Abteilung, einem Betriebsratsmitglied, dem Betriebsarzt und einer Führungskraft zusammen.
Unter Anleitung erarbeitet die Gruppe gemeinsam realistische und praktikable Lösungen. Belastende Arbeitsbedingungen und Verbesserungsvorschläge müssen zur Sprache kommen. Gibt es eine solche Einrichtungen noch nicht, sollten Betroffene dies einfordern und ihre Bereitschaft zur Mitwirkung signalisieren.
Der Arbeitgeber sollte über so viel Problembewusstsein und Engagement begeistert sein. Widerstand sollte Beschäftigte nicht entmutigen. Gemeinsam gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen vorzugehen, kann der Arbeitgeber auf Dauer nicht abhalten. Informationen über Gesundheitszirkel gibt es bei Gewerkschaften, Interessenvertretungen, Berufsgenossenschaften und Krankenkassen.
Stressmanagement trainieren
Dauerstress endet oft im Burnout. Trainings in Stressmanagement helfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. In Seminaren – oft auch vom Arbeitgeber angeboten – lernen Teilnehmende, besser mit Stress umzugehen und stressverstärkende Einstellungen und Verhaltensweisen zu überprüfen. Solche Qualifizierungen können auch ein Anstoß sein, arbeitsorganisatorische und soziale Veränderungen einzufordern.
Viele gestresste Menschen haben die Balance zwischen Berufs- und Privatleben verloren. Entschleunigungs-Workshops helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dort lernen Betroffene, mit dem Alltagsdruck besser umzugehen, Gelassenheit und innerer Ruhe zu finden, mit körpereigenen Ressourcen zu haushalten, Stress-Symptome zu bekämpfen und die „Batterien aufzuladen“. Viele Krankenkassen übernehmen einen Großteil der Kosten für Stressbewältigungskurse.