Corona belastet Frauen stärker als Männer

Frau schaut vor Wand hervor

Frauen leiden unter der Corona-Krise im Job mehr als Männer, denn sie sind im Schnitt erheblich stärker belastet als Männer, so eine aktuelle Studie.

Die pandemie-bedingten veränderten Arbeitsbedingungen haben laut einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung insbesondere für Frauen negative Auswirkungen. Mehrarbeit, Arbeitsverdichtung, Digitalisierung und das Zurückstellen beruflicher Ambitionen, dazu der Wegfall von Betreuungsangeboten in den Lockdowns – Frauen sind im Schnitt erheblich stärker belastet als Männer, so die Studie.

Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Juni 2021 insgesamt 1.250 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Insbesondere in den Bereichen Work-Life-Balance und Arbeitsbelastung bewerteten Frauen ihre Lage seit Ausbruch der Corona-Krise negativer. So sagten 17 Prozent der Frauen, dass ihre Work-Life-Balance sich seitdem verschlechtert habe, bei den Männern waren es lediglich zwölf Prozent. Bei der Arbeitsbelastung berichteten 20 Prozent der Frauen von einer Verschlechterung der Lage, bei den Männern waren es 17 Prozent. Auch die Zweifel daran, ob eine Gleichbehandlung im eigenen Unternehmen weiter vorangetrieben werde, wuchsen bei Frauen stärker an.

Insgesamt stieg die Zufriedenheit mit der Arbeit im Home-Office

Insgesamt zeigte sich im Vergleich zu Umfrageergebnissen aus dem Dezember 2020, dass sich der Anteil derjenigen, die in ihrem Unternehmen einen klaren Plan zur Gestaltung der künftigen Arbeitsprozesse erkennen, kaum verändert hat: Im Juni betrug der Anteil 52 Prozent, im Dezember waren es 50 Prozent.

Zugleich deuten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass sich Mitarbeitende selbst längst mit der neuen Realität arrangiert haben: 70 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Wahrnehmung der Unternehmenskultur und ihre Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten seit Ausbruch der Corona-Krise nicht verändert habe. In den Bereichen Work-Life-Balance, Wohlbefinden, Motivation und Arbeitsbelastung bewerteten Arbeitnehmer im Home-Office die Lage außerdem etwas positiver als ihre Kollegen im Büro. Gleichzeitig fiel es ihnen jedoch schwerer, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Insgesamt stieg die Zufriedenheit mit der Arbeit im Home-Office seit Dezember von 80 auf 88 Prozent.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.