Corona-Krise trifft selbstständige Frauen stärker als Männer

Frau geht durch Unterführung

Selbstständige Frauen leider stärker unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise als selbstständige Männer. Woran liegt das?

Die rund 4,2 Millionen Selbstständigen in Deutschland haben einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge in der Corona-Krise häufiger Einkommenseinbußen hinnehmen müssen als Menschen in einer abhängigen Beschäftigung. Der Grund ist simpel – letztere hatten einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Selbstständige hingegen traf die Krise mit voller Wucht. Doch damit nicht genug: Wie die Daten der Studie zeigen hat es die Frauen härter getroffen als die Männer. Etwa ein Drittel der Selbstständigen sind Frauen.

Während bei rund 47 Prozent der Männer das Einkommen sank, waren es bei den weiblichen Selbstständigen knapp 63 Prozent. Ein Grund für die stärkere Betroffenheit hat mit den Branchen zu tun, die besonders von den Corona-Maßnahmen betroffen sind – Kunst, Kultur, körpernahe Dienstleistungen und Tourismus sind vor allem Branchen, in denen es viele selbstständige Frauen gibt.

Selbstständige Frauen auch psychisch stärker belastet

Die DIW-Studie stellt zudem fest, dass selbstständige Frauen aber auch psychisch stärker belastet sind. Im Vergleich zur Situation vor der Krise haben laut der Studie Depressions- und Angstsymptome bei Frauen, vor allem solchen, die selbstständig tätig sind, deutlich zugenommen.

Für die Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Basis einer Zusatzbefragung im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersucht, ob und inwieweit es bei den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie geschlechtsspezifische Unterschiede gibt – und welche möglichen Ursachen das hat.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.