Das Home-Office spart Geld

Laptop auf Schreibtisch

Nicht nur Unternehmen sparen durch das Home-Office ihrer Beschäftigten Geld ein. Auch Beschäftigte haben durch die Arbeit aus dem Home-Office Einsparungen.

Klingt zunächst merkwürdig – immerhin kritisieren viele Mitarbeitende, dass sie seit Beginn der Pandemie durch das verstärkte Arbeiten aus dem Home-Office höhere Ausgaben haben. Die eigenen vier Wände werden den ganzen Tag geheizt, der Stromverbrauch (vor allem während der Wintermonate) steigt enorm an, die Spülmaschine läuft rund um die Uhr, denn man muss sich den ganzen Tag über selbst verpflegen. Und dann fällt auch noch die Steuerersparnis durch die weggefallenenen Pendelkosten weg. Doch eine neue Untersuchung, über die die Wirtschaftswoche berichtet, kommt dennoch zu erheblichen Einsparungen auch für Mitarbeitende.

Demnach sparen Beschäftigte im Schnitt 730 Euro pro Jahr ein. Zu diesem Ergebnis kommen die Ökonominnen und Ökonomen Marion Bachelet, Matthias Kalkuhl und Nicolas Koch vom Berliner Mercator-Forschungsinstitut für globale öffentliche Güter und Klimawandel (MCC), berichtet die Wirtschaftswoche. Unterstellt wurde, dass 15 Prozent der Beschäftigten aus dem Home-Office arbeiteten, errechnet werden sollte, welche Umverteilungseffekte dadurch entstünden. Berücksichtigt wurde dabei zudem, wie das den jährliche Ausstoß des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid beeinflusst. Als Datengrundlage wurde der Mikrozensus verwendet.

Wohlhabende profitieren stärker vom Home-Office

Doch wie kommen die Ökonominnen und Ökonomen auf diese Kostenersparnis? Entscheidend waren dem Bericht zufolge die Energiekosten und die Mobilitätskosten. Zum einen wird durch die Arbeit aus dem Home-Office mehr geheizt, darum setzte das Expertenteam 20 Prozent mehr Energiekosten an und kamen so auf durchschnittlich 110 Euro Mehrausgaben jährlich. Zum anderen konnten aber Mobilitätskosten abgezogen werden – die lagen laut Mirkozensus bei 840 Euro pro Beschäftigem und Jahr. Und so kommt man auf die Einsparungssumme in Höhe von 730 Euro jährlich.

Allerdings spart nicht jeder gleich viel: Bessergebildete und Gutverdienende können viel häufiger aus dem Home-Office arbeiten als Menschen mit einer geringeren formalen Bildung und in schlecht bezahlten Jobs. Weil Wohlhabende dadurch eher profitieren, kommt es hier zu einer erheblichen Ungleichheit. Rechnet man noch die Zeitersparnis durch wegfallende Pendelzeiten dazu, könnte das Sparvolumen noch größer sein. Zeit ist schließlich Geld. Beachten muss man allerdings auch, dass gerade die Energie- und Heizkosten gestiegen sind – und auch weiter steigen werden.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.