Streiten lohnt sich, vor allem im Fall eines Gender Pay Gaps: Viele Jahre lang haben sich die frühere ZDF-Reporterin Birte Meier und das ZDF über eine Lohnungerechtigkeit gestritten. Damit ist nun Schluss, es gibt einen Vergleich.
Acht Jahre lang stritt man sich durch die Instanzen der Gerichte. Meier, die jahrelang für das ZDF-Magazin “Frontal 21” tätig war, hatte gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen gefordert. Sie hatte dabei ein Grundsatzurteil beim Bundesarbeitsgericht erstritten.
Das Arbeitsgericht Berlin bestätigte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) das Ende dieses Rechtsstreits. Meier hatte als freie Mitarbeiterin bei “Frontal 21” monatlich eine hohe dreistellige Summe weniger als ihre männlichen Kollegen verdient, trotz vergleichbarer Position und Arbeitsaufgaben.
Lohnraub bringt Frauen um finanziell abgesicherten Ruhestand
Details zur Höhe der Entschädigung wurden von beiden Parteien nicht bekannt gegeben. Das ZDF hatte Meier im Juni des vergangenen Jahres ein Angebot von 110.000 Euro und vier bezahlten Monaten Urlaub unterbreitet – sofern sie ihre Vorwürfe nicht weiter öffentlich machen würde. Obwohl sie das Angebot als “verlockend” bezeichnete, lehnte Meier ab. Sie veröffentlichte stattdessen das Buch “Equal Pay Now!” und sprach von “knallhartem Lohnraub”, der Frauen um den Wert eines Einfamilienhauses oder einen finanziell abgesicherten Ruhestand bringe.
Die jetzt vereinbarte Summe dürfte niedriger als das ursprüngliche Angebot des ZDF sein. Die Schweigeklausel wurde durch die Buchveröffentlichung und die damit verbundenen Interviews hinfällig. Das ZDF äußerte sich nicht zu den Kosten des achtjährigen Rechtsstreits.
Für Equal Pay ist in Deutschland noch viel zu tun
Seit Oktober 2022 ist Meier nun bei RTL angestellt. Sie resümierte den langwierigen Prozess mit den Worten: “Acht Jahre Klagen auf gleichen Lohn sind genau acht Jahre zu viel.” Trotz des erreichten Präzedenzurteils bleibt für sie die “bittere Gewissheit, dass in Deutschland für Equal Pay noch viel zu tun ist“.
Dieser Fall könnte weitreichende Auswirkungen für die Medienbranche und darüber hinaus haben. Er beleuchtet die anhaltenden Herausforderungen bei der Durchsetzung von gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit in Deutschland und könnte als Orientierungspunkt für ähnliche Fälle in der Zukunft dienen.