Erwerbstätigkeit von Müttern steigt

Frau hockt mit ihrer Tochter auf dem Schoß auf der Straße

In Deutschland sind immer mehr Mütter minderjähriger Kinder erwerbstätig. Ein bemerkenswerter Anstieg: Im vergangenen Jahr erreichte die Erwerbstätigkeitsquote 69 Prozent. Das ist ein Zuwachs von 9 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2005.

Die Daten des Statistischen Bundesamtes, die auf den Ergebnissen des Mikrozensus basieren, zeigen zudem, dass nicht nur die Erwerbstätigkeit von Müttern zugenommen hat. Auch die von Vätern stieg im gleichen Zeitraum, allerdings moderater – von 88 Prozent im Jahr 2005 auf 92 Prozent im letzten Jahr.

Cover für Überall, nur nicht im BüroDabei offenbaren die Daten ein bemerkenswertes Detail: Während viele Mütter in Teilzeit arbeiten, sind Väter häufiger in Vollzeitjobs beschäftigt. Diese Tendenz wurde im vergangenen Jahr bei 65 Prozent der befragten Paare beobachtet. Bei nur zwei Prozent der erwerbstätigen Elternpaare arbeitet die Mutter in Vollzeit und der Vater in Teilzeit. Weitere Aufschlüsselungen zeigen, dass in 27 Prozent der Fälle beide Elternteile Vollzeitjobs haben, während fünf Prozent der Paare beide in Teilzeit arbeiten.

Das Elterngeld als gleichstellungspolitisches Instrument wirkt

Das Statistische Bundesamt weist ebenfalls darauf hin, dass die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern seit der Einführung des Elterngelds im Jahr 2007 insgesamt gestiegen ist. Besonders auffällig sind die Unterschiede bei Eltern jüngerer Kinder. Bei Familien, in denen das jüngste Kind weniger als ein Jahr alt ist, waren im Jahr 2022 lediglich 13 Prozent der Mütter erwerbstätig, verglichen mit 87 Prozent der Väter. Bei Kindern im Alter von zwei bis unter drei Jahren stiegen die Zahlen auf 64 Prozent für Mütter und blieben bei beeindruckenden 92 Prozent für Väter.

Wir sind der Wandel-NewsletterAbschließend zeigen die Daten, dass in 66 Prozent der Familien mit minderjährigen Kindern beide Elternteile arbeiteten. Bei 26 Prozent der befragten Paare war nur der Vater erwerbstätig, während in etwa drei Prozent der Familien nur die Mutter arbeitete. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich die Arbeitsgewohnheiten in Deutschland verändern. Auch unterstreichen sie die Notwendigkeit flexibler Arbeitsmodelle, die den Bedürfnissen moderner Familien gerecht werden.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.