Frauen bekommen seltener Weihnachtsgeld

Frau schaut vor Hauswand hervor

Bekommen Sie Weihnachtsgeld? Dann sind Sie entweder ein Mann oder Sie profitieren von einem Tarifvertrag und sind Gewerkschaftsmitglied.

Das jedenfalls stellt eine Befragung der Internetseite lohnspiegel.de fest, die vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 8.000 Beschäftigte wurden dafür befragt.

Demnach freuen sich 56 Prozent der Männer über ein Weihnachtsgeld aber nur 50 Prozent der Frauen. Warum? Männer arbeiten häufiger als Frauen in Branchen wie etwa der Metallbranche, in der es noch starke Flächentarife gibt. Frauen sind dagegen öfter in kleinen Betrieben ohne Tarifbindung, in Berufen, in denen die Beschäftigten generell schlecht organisiert sind und auch als Minijobberinnen tätig – sie alle profitieren nicht so häufig von starken tariflichen Vereinbarungen.

Und auch einen Ost-Westunterschied gibt es noch: Nur 40 Prozent der Ostdeutschen, aber 56 Prozent der Westdeutschen bekommen eine Sonderzahlung zu Weihnachten. Im Schnitt wird an 54 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ein Weihnachtsgeld ausgeschüttet.

Wann entsteht ein Anspruch auf Weihnachtsgeld?

Und was tun, wenn man keine Jahresleistung erhält? Ein Rechtsanspruch auf eine Sonderzahlung kann entweder durch ein Tarifwerk entstehen. Dazu muss der Arbeitgeber aber ein solches Werk anwenden. Denkbar ist aber auch eine Betriebsvereinbarung, die einen Anspruch darauf regelt – oder auch eine entsprechende Klausel im Arbeitsvertrag,

Und hat der Arbeitgeber in den vergangen Jahren eine Sonderzahlung ausgeschüttet und dabei vergessen, diese ausdrücklich unter den Freiwilligkeitsvorbehalt zu stellen, auch dann kann den Arbeitnehmern unter Umständen ein Anspruch entstehen.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.