Frauen ziehen weniger Nutzen aus Weiterbildungen

Frau mit Handy in der Hand

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen bei karrierefördernden Weiterbildungen seltener zum Zuge kommen als Männer. Dies verstärkt bestehende berufliche Nachteile, so die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung.

Laut der Studie des stiftungseigenen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts nehmen Frauen zwar etwas häufiger an betrieblichen Weiterbildungen teil als Männer – in Vollzeit 66 zu 59 Prozent. Doch sie absolvieren eher kurzfristige Maßnahmen, die weniger karriereförderlich sind.


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Frauen erhalten zudem seltener Unterstützung  durch das Unternehmen. 20 Prozent der Männer berichten von Hilfe durch Vorgesetzte, bei Frauen sind es nur 15 Prozent. Männer profitieren häufiger von langfristigen Maßnahmen (29 zu 21 Prozent). Kurze Fortbildungen dienen meist dazu, neue Arbeitsmethoden einzuführen oder Wissen aufzufrischen. Längere Weiterbildungen bieten hingegen tiefergehenden fachlichen Input, der Aufstiegschancen erhöht.

Ohne Weiterbildungen fehlen oft Aufstiegsmöglichkeiten

Besonders Mütter sind durch die Doppelbelastung von Beruf und Familie stärker benachteiligt. 39 Prozent verzichten für die Familie auf Weiterbildungen – im Vergleich zu 22 Prozent der Väter. Ein Grund für die Unterschiede liegt in der Berufsaufteilung der Geschlechter. In Bereichen mit überwiegend weiblichen Beschäftigten, wie Gesundheits- und Sozialwesen, sind kürzere Weiterbildungen häufiger gesetzlich vorgeschrieben als in männerdominierten Bereichen wie der Industrie.

Die Daten stammen aus einer repräsentativen Befragung des Bildungsministeriums zwischen Juli 2022 und März 2023. Die Studie basiert auf den Angaben von rund 6.000 Erwerbspersonen.

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Tina Groll

Tina Groll, SPIEGEL-Bestsellerautorin und Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft, konzentriert sich als Autorin von WIR SIND DER WANDEL auf Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren” aus. Ferner ist sie Mitglied im Deutschen Presserat.