Gehaltserhöhungen 2025: Budgets steigen trotz Inflation

Laptop auf Schreibtisch

Die Budgets für Gehaltserhöhungen sinken bei fast der Hälfte der deutschen Arbeitgeber im kommenden Jahr, bleiben jedoch über der Inflation. Gleichzeitig setzen sich flexible Arbeitsmodelle durch, doch nur wenige Unternehmen berücksichtigen diese bereits in ihren Vergütungssystemen.

Rund jeder zweite deutsche Arbeitgeber senkt im kommenden Jahr die Budgets für Gehaltserhöhungen. Mit einer prognostizierten Erhöhung von 3,9 Prozent liegt die erwartete Rate für 2025 im Median zwar leicht unter den tatsächlichen Anstiegen von 4,0 Prozent in 2024 und 2023, pendelt sich jedoch deutlich über der Inflation ein. Dies zeigt der Salary Budget Planning Report 2024 der Unternehmensberatung WTW. Laut dem Bericht bereitet die Bindung und Gewinnung der Mitarbeitenden nach wie vor vier von zehn Unternehmen Sorgen, die Situation entspannt sich jedoch leicht. Die hybride Zusammenarbeit setzt sich weiterhin durch: Über 80 Prozent der Unternehmen bieten mittlerweile flexible Arbeitsmodelle an. Dennoch berücksichtigen nur wenige Arbeitgeber die hybride und Remote-Arbeit in ihrem Rewards-System.

Der diesjährige Salary Budget Report der Unternehmensgruppe WTW prognostiziert für 2025 einen Anstieg der Budgets für Gehaltserhöhungen mit einem Median von 3,9 Prozent, was deutlich über der Inflation liegt. Vor der Pandemie lagen die Budgeterhöhungen zwischen 2 und 3 Prozent und damit stets über der Inflation. In den Jahren 2022 und 2023 kehrte sich dieses Verhältnis um: In beiden Jahren stiegen die Budgets für Gehaltserhöhung um jeweils 4 Prozent, blieben jedoch weit unter der Inflation von bis zu 8 Prozent. Die neuen Zahlen zeigen, dass sich die Lage wieder entspannt: „Derzeit liegt die Inflationsrate bei 2,3 Prozent und es wird erwartet, dass sie unter die 2 Prozentmarke sinken wird. Die Budgets für Gehaltserhöhungen liegen mit 3,9 Prozent weit darüber. Ein positives Signal an Arbeitnehmende“, erklärt Florian Frank, Head of Work & Rewards bei WTW.

„Der Inflationsdruck sowie die angespannte Lage im Arbeitsmarkt bilden die zentralen Entscheidungsfaktoren hinter den Budgeterhöhungen”

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtIm Jahr 2023 betrugen die tatsächlichen Gehaltserhöhungen 4,3 Prozent. Für 2024 schätzen Expert:innen sie auf 4,2 Prozent. Diese rückläufige Entwicklung spiegelt sich auch in den Budgets vieler Unternehmen wider: Fast die Hälfte der befragten Arbeitgeber (49 Prozent) verzeichnet niedrigere Budgets für Gehaltserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr. Diese Senkung zeigt bereits Wirkung: Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen (34 Prozent) hat derzeit weniger Budget als geplant – im Dezember 2023 gaben nur 21 Prozent der Arbeitgeber diese Differenz an. Bei der Hälfte der Unternehmen (50 Prozent) ist das Gehaltsbudget gleich geblieben, während 12 Prozent über ein höheres Budget verfügen. „Der Inflationsdruck sowie die angespannte Lage im Arbeitsmarkt bilden die zentralen Entscheidungsfaktoren hinter den Budgeterhöhungen. Budgetkürzungen werden hingegen am häufigsten mit geringeren finanziellen Erträgen und Kostenmanagement begründet. Wir beobachten, dass Unternehmen bei Veränderungen der Vergütungsprogramme überwiegend eine umfassende Analyse aller Mitarbeitenden oder spezifischer Mitarbeitendengruppen durchführen“, so Frank.

„Die meisten deutschen Arbeitgeber sind sich dessen bewusst, dass sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden müssen“

Circa vier von zehn Unternehmen (41 Prozent) berichten von Schwierigkeiten bei der Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden. Dieser Wert entspricht etwa den Ergebnissen der letzten beiden Jahre (44 Prozent in 2022), die Tendenz zeigt jedoch einen leichten Rückgang. „Die meisten deutschen Arbeitgeber sind sich dessen bewusst, dass sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden müssen. Um dies zu erreichen, haben sie im Durchschnitt mindestens zwei Maßnahmen ergriffen und planen, ihr Maßnahmenpaket weiter auszubauen“, erklärt Frank und ergänzt: „Im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen häufig Diversität, Gleichstellung und Inklusion (DEI), mehr Flexibilität am Arbeitsplatz und die Verbesserung der Employee Experience (EX). Zudem wollen viele Unternehmen mehr Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeitenden schaffen.“


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„Hybride und rein remote-basierte Arbeitsmodelle sind mittlerweile bei Arbeitnehmenden fest etabliert“

Über 80 Prozent der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle an. Während die Hälfte der Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden die freie Wahl des Arbeitsortes überlässt, handhaben 34 Prozent der Unternehmen auch die Arbeitszeit flexibel. „Hybride und rein remote-basierte Arbeitsmodelle sind mittlerweile bei Arbeitnehmenden fest etabliert. Immerhin nutzen von den Unternehmen mit flexiblen Regelungen rund drei Viertel der Mitarbeitenden (72 Prozent) ein hybrides oder rein remote-basiertes Arbeitsmodell“, erläutert Frank. Die Verteilung zwischen Unternehmen, die eine feste Anzahl von Bürotagen vorsehen, und solchen, die dies nicht tun, relativ ausgeglichen (40 Prozent bzw. 43 Prozent Prozent). Unter den Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, arbeitet etwa die Hälfte der Mitarbeitenden hybrid, ein Viertel vollständig remote und ein weiteres Viertel ausschließlich vor Ort im Büro. „Unternehmen müssen erkennen, dass flexible Arbeitsmodelle von Arbeitnehmenden mittlerweile  vorausgesetzt werden. Unsere kürzlich erschienene Global Benefits Attitudes Survey verdeutlicht, dass Mitarbeitende, die sich mehr Homeoffice wünschen, sich ausgebrannter fühlen, weniger engagiert und wechselbereiter sind als diejenigen, die mit dem Verhältnis zufrieden sind“, ergänzt Frank.

Nur wenige Unternehmen haben ihre Vergütungselemente angepasst, um der Remote-Arbeit Rechnung zu tragen. Am häufigsten berücksichtigen flexible Arbeitsmodelle die Zuschüsse (18 Prozent), bei 10 Prozent der Unternehmen verknüpfen sie die flexible Zusammenarbeit mit den Benefits. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen (4 Prozent) passt das Grundgehalt entsprechend an. Bei den Unternehmen, die das Grundgehalt anpassen, entscheiden sich sechs von zehn für eine Annäherung an die spezifischen Marktbedingungen vor Ort.


Der Salary Budget Planning Report erscheint jährlich im Geschäftsbereich „Data Services” von WTW. Die Umfrage fand von April bis Juni 2024 statt und umfasst Antworten von etwa 32.000 Unternehmen aus über 160 Ländern weltweit. In Deutschland nahmen 909 Unternehmen aus verschiedenen Branchen teil. Der Salary Budget Planning Report fasst die jährlichen Umfrageergebnisse zusammen und unterstützt Unternehmen bei ihrer Vergütungsplanung.

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