Gibt es Spielregeln für Kritikgespräche?

Frau hält Papier mit bösem Emoji vor Gesicht

Kritikgespräche sind immer schwierig. Es gibt aber einige Spielregeln, die diese Gespräche weniger unangenehm machen – für beide Seiten.

Wer Kritik üben muss oder möchte, sollte dabei stets fair und konstruktiv vorgehen, denn nur so bewirkt das Gespräch beim Gegenüber eine Verhaltensänderung. Stehen jedoch solche Gespräche an, sind viele überfordert. Dabei gibt es ganz einfache Spielregeln. Man muss sie nur kennen und auch umsetzen (wollen).

Kritikgespräche sollten nicht auf die lange Bank geschoben und niemals öffentlich geführt werden. Zudem sollten sie nie aufgrund von Gerüchten erfolgen und immer das Ziel haben, dem Betroffenen konkret zu sagen, was er falsch gemacht hat. Dabei sollte aber stets nur sein Verhalten kritisiert werden.

Konstruktive Kritik führt zu Einsicht

Auch sollten beide Seiten Raum für Gefühle wie Enttäuschung, Ärger usw. erhalten. Wer dabei dem Kritisierten auch die Möglichkeit einräumt, Kritik zu üben, verhält sich fair und konstruktiv.

Konstruktiv geäußerte Kritik führt in der Regel bei Betroffenen zur Einsicht. Wichtig dabei ist, dem Betroffenen gleich zu Beginn mit ein paar freundlichen Worten die Angst vor dem Gespräch zu nehmen. Und weil Bewertungen das Gesprächsklima vergiften und bereits zu Beginn die Bereitschaft, etwas zu verändern, zerstören, ist eine wertneutrale Kommunikation wichtig. Denn hier geht es nicht um Schuld, sondern um die Einsicht des Betroffenen, die Situation ändern zu müssen. Wer dabei allerdings mit Repressalien droht, agiert kontraproduktiv.

Sabine Hockling

Seit vielen Jahren ist die Journalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin mit ihrem Redaktionsbüro DIE RATGEBER u.a. für die Medien ZEIT ONLINE, ZEIT Spezial, SPIEGEL ONLINE tätig. Ihre Themen reichen dabei von Arbeitsrecht, Digitalisierung bis zu Management und Transformation. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher.