Der 29. Februar ist Equal-Care-Day

Frau hängt Kopfüber in Waschmaschinentrommel

Haben Sie am 29. Februar schon etwas vor? Sie sollten sich auf jeden Fall den ersten Equal-Care-Day in den Kalender eintragen. Der 29. Februar soll künftig nämlich an die ungleiche Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen erinnern.

Die Idee: Am 29. Februar 2016 soll mit dem ersten Equal Care Day daran erinnert werden, dass Männer über vier Jahre brauchen, um die Care-Arbeit zu leisten, die Frauen in einem Jahr (also bereits 2012) geleistet hatten. Das erklärt auch, warum der 29. Februar für so einen Tag prädestiniert ist.

Die Zahlen stammen von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD), die unter Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren erhoben hat, wie viel Minuten sie am Tag mit Care-Arbeit – also Haushalt, Kochen, Einkaufen, Gartenarbeit, Reparaturen, Kindererziehung und Pflege verbringen. Interessant an den Zahlen ist, dass weltweit eklatante Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen.

Careberufe versprechen keine Profite

Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass Erwachsene 2012/2013 durchschnittlich rund 24,5 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit verbrachten. Die Frauen arbeiteten im Schnitt 45,5 Stunden – und damit eine Stunde mehr als die Männer. Dabei leisteten die Frauen zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt, Männer weniger als die Hälfte. Der Zeitaufwand unterscheidet sich noch deutlicher, sobald ein Paar Kinder hat: Denn Eltern arbeiten im Schnitt 58 Stunden pro Woche – 9,5 Stunden mehr als Kinderlose. Mütter verbrachten pro Woche durchschnittlich sieben Stunden weniger mit Erwerbsarbeit und 15 Stunden mehr mit unbezahlter Arbeit als Frauen, die allein oder in einer Partnerschaft ohne Kind lebten. Das ist ein riesiges Problem: Denn die Teilzeitquote der Frauen ist hierzulande ohnehin schon sehr hoch. 45 Prozent aller erwerbsfähigen Frauen arbeiten Teilzeit – bei den Müttern ist die Quote noch höher.

Und nicht nur die Hausarbeit übernehmen vorwiegend Frauen: Sie sind es, die den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Die sich um Alte, Kranke, Pflegebedürftige kümmern. Nach wie vor sind vor allem Frauen in den schlecht bezahlten Pflegeberufen zu finden. Ob Krankenschwester, Altenpflegerin, Erzieherin oder Friseurin – die meisten Sorgearbeiten sind zeit- und arbeitsintensiv, lassen sich schlecht automatisieren und versprechen keine Profite. Das erklärt auch, warum die Beschäftigten in diesen Berufen nicht gut bezahlt werden. Mehr Informationen zum Equal Care Day gibt es auf der Website equalcareday.de. Die Initiative wird von verschiedenen Gleichstellungsstellen, Aktivistinnen sowie Bloggerinnen unterstützt. Das Hashtag für den Equal Pay Day lautet #ECD2016 und #EqualCareDay. Zu Recht fordern Gewerkschaften, dass Pflegeberufe dringend aufgewertet gehören.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.

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