Gute Kitas stärken die Wirtschaft nachhaltig. Wie sich qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung auf Bildung, Erwerbstätigkeit und Einkommen auswirkt, zeigt eine Analyse im Auftrag des BMFSFJ.
Eine gesicherte und qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung nützt der Volkswirtschaft, denn berufstätige Eltern brauchen Kitaplätze. Und auch die künftigen Arbeitskräfte werden heute in Kitas betreut – oder eben nicht. Doch wie sicher sind die positiven Effekte dieser Betreuung und wovon hängen sie ab? Diese Fragen untersuchte eine Studienanalyse im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
- Die meisten Eltern kämpfen mit Betreuungsausfällen
- Kinderbetreuung: Kein Recht auf Familienfreundlichkeit
- Frauen: Das ungenutzte Potenzial im Arbeitsmarkt
- Eltern leiden unter wachsendem Stress
Nationale und internationale Studien zeigen übereinstimmend: Die (Volks-)Wirtschaft profitiert erheblich von guter und gesicherter Kindertagesbetreuung. Kinder, die eine qualitativ hochwertige Kita besuchen, erreichen voraussichtlich höhere Bildungsabschlüsse und verdienen mehr. Dieser Effekt wird auf etwa 27.000 Euro pro Kind geschätzt. Besonders profitieren Kinder aus einkommensschwachen Familien und mit Migrationshintergrund. Der Rechtsanspruch und der Ausbau der Betreuung fördern zudem die Erwerbstätigkeit von Müttern. Teilzeitkräfte arbeiten mehr, und Ganztagsangebote verstärken diesen Effekt. Auch die Betreuungsqualität beeinflusst die Erwerbstätigkeit von Müttern positiv. Wichtige Kriterien sind der Betreuungsschlüssel, die Gruppengröße, die Aktivitäten und die Elternbeteiligung. Besonders effektiv sind regionale Angebote nahe am Wohn- oder Arbeitsort der Eltern. Langfristig führen Investitionen in Kitas zu einem positiven Kosten-Nutzen-Ergebnis für die Volkswirtschaft.
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sollten stärker berücksichtigt werden
Für die Familienpolitik ergeben sich daraus zentrale Handlungsempfehlungen. Ein regionales Betreuungsangebot mit kurzen Wegen ist für Eltern bedeutend. Dies sollte bei der Kitaplanung berücksichtigt werden, besonders in Ostdeutschland, wo der Betreuungsbedarf sinkt und kleinere Einrichtungen oft aus Kostengründen zusammengelegt werden. Das Platzangebot und der Betreuungsschlüssel sollten bedarfsgerecht sein, da zu große Kitagruppen Eltern mit Kindern unter drei Jahren abschrecken. Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund und niedrigem Bildungsabschluss sollten stärker berücksichtigt werden, da hier der größte Nutzen zu erwarten ist. Zudem sollte die Datenlage zur Betreuungsqualität verbessert und die Kommunikation gestärkt werden, um Vorbehalte bei Eltern abzubauen und gezielt zu investieren.
Für die Studie wurde eine systematische europaweite Recherche in der Fachliteratur der letzten 15 Jahre durchgeführt. Auf dieser Grundlage wurden 25 Studien analysiert. Exzerpte wurden erstellt und Parameter für ein Modell zur Berechnung der kurz-, mittel- und langfristigen ökonomischen Effekte von Kindertagesbetreuung geprüft. Abschließend wurden die wichtigsten Schlussfolgerungen für die politische Diskussion gezogen und Handlungsempfehlungen formuliert.