Homeoffice unter Druck

Laptop, Handy, Notzibuch und Weinglas auf einem Tisch am Meer

Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt: Die Diskussion um flexible Arbeitsmodelle spaltet die deutsche Wirtschaft. Doch was bedeutet das für die Zukunft der Arbeit?

Arbeiten von zu Hause oder Präsenzpflicht im Büro? Wie lässt sich beides sinnvoll verbinden? Diese Frage spaltet die deutsche Wirtschaft. 58 Prozent der Unternehmen erlauben mobiles Arbeiten wie Homeoffice zumindest für Teile der Belegschaft. Ein Fünftel hat Homeoffice früher angeboten, inzwischen aber abgeschafft. Ebenso viele haben es nie ermöglicht. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter 602 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten, durchgeführt im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.


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In größeren Firmen bleibt Homeoffice verbreitet: 71 Prozent der Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten bieten es an, bei Firmen ab 500 Mitarbeitenden sind es 74 Prozent. Doch die Zahlen könnten bald sinken. 15 Prozent der Unternehmen, die Homeoffice derzeit noch erlauben, planen Einschränkungen, 5 Prozent wollen es ganz abschaffen. Bereits im vergangenen Jahr haben 30 Prozent Homeoffice zurückgefahren. Knapp die Hälfte (45 Prozent) will an den bestehenden Regelung festhalten, 3 Prozent planen einen Ausbau.

„In einem angespannten Arbeitsmarkt mit Fachkräftemangel kann eine flexible Arbeitsgestaltung ausschlaggebend sein“

Irrtümer und Mythen rund ums Arbeitsrecht„Von gut organisierten hybriden Arbeitsmodellen mit der Möglichkeit zum Homeoffice können viele Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen profitieren“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „In einem angespannten Arbeitsmarkt mit Fachkräftemangel kann eine flexible Arbeitsgestaltung ausschlaggebend sein, wenn es darum geht, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten und zu finden.“

Das sehen viele Unternehmen ähnlich: 57 Prozent glauben, dass Firmen ohne Homeoffice-Angebot Schwierigkeiten haben, gute Mitarbeitende zu finden. 46 Prozent vermuten, dass Rückholaktionen ins Büro oft dazu dienen, unmotivierte Beschäftigte loszuwerden. Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen befürchten jedoch, dass Homeoffice den Zusammenhalt schwächt. Gleichzeitig meinen 44 Prozent, dass Mitarbeitende zu Hause produktiver arbeiten als im Büro. Auch ein kontroverses Thema der letzten Monate wird entspannter gesehen: 41 Prozent der Unternehmen akzeptieren, wenn Beschäftigte im Homeoffice private Angelegenheiten erledigen.

Ein gesetzliches Recht auf Homeoffice lehnt die Wirtschaft ab

Wintergerst betont: „Die Leistung misst sich nicht daran, ob Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter möglichst ununterbrochen vor ihrem Bildschirm sitzen. Flexible Arbeitszeitgestaltung kann nicht nur dabei helfen, Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Sie ermöglicht häufig, produktiver zu sein und besser Ergebnisse abzuliefern.“

Ein gesetzliches Recht auf Homeoffice, das in der Vergangenheit diskutiert wurde, stößt in der Wirtschaft auf breite Ablehnung. 72 Prozent der Unternehmen lehnen eine solche Regelung ab, nur 25 Prozent würden sie begrüßen.

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