Marina Zubrod kennt es, unterstützt, aber auch ausgebremst oder missverstanden zu werden. Für die Unternehmerin gehören Hürden jedoch dazu, wenn man Erfolg haben möchte.
Marina Zubrod steht für die neue Generation Unternehmensberater. Mit konzernpolitischem Verstand und unternehmerischem Herzen verbindet die Hamburger Finanzexpertin Traditionsbranchen mit innovativen Start-ups. Neben der Begleitung vor allem digitaler Ideen bis zum Markteintritt mit ihrem Beratungsunternehmen ZM Advisory, fördert sie Wissensaustausch und Kooperation durch die Organisation und Moderation von Fach-Konferenzen. Ihr Ziel: Hamburg zu einem der führenden Innovationsstandorte zu machen. Ihre facettenreichen Charity-Events bieten Menschen in ungezwungener Atmosphäre die Möglichkeit zum offenen Austausch – für einen guten Zweck.
Frauen haben etwas zu sagen, sie müssen allerdings den Raum erhalten, das auch zu tun! Diesen bieten wir mit unserem Format DIE CHEFIN-TALK.
Hier laden wir Frauen ein, mit uns über ihr Thema zu sprechen.
die Chefin: Warum machen Sie, was Sie machen?
Marina Zubrod: Ich bin Unternehmerin mit Leib und Seele. Einerseits bin ich als selbstständige Beraterin in der Finanzbranche tätig, andererseits habe ich ein Beauty-Start-up in Hamburg gegründet. Der Arbeitsmix mit wunderschönen Produkten und anspruchsvoller Dienstleistung macht mir riesigen Spaß und fordert meine kreativen, unternehmerischen sowie professionellen Eigenschaften. Verantwortung zu übernehmen, Ideen umzusetzen und mitzugestalten treibt mich an und motiviert mich täglich im Team, große Ziele anzustreben.
“Ich lerne mit jeder Hürde dazu, werde dankbarer und kann meine Erfahrungen so positiv wie möglich weiterverwenden”
die Chefin: Wurden Sie auf Ihrem Weg unterstützt?
Zubrod: Von einigen wurde ich unterstützt, von anderen ausgebremst oder missverstanden. Das gehört leider (als Frau) zum Karriere machen dazu. Ich hatte großartige Vorgesetzte, überwiegend Männer, aber auch eine Frau, die alle an mich geglaubt haben, mir die Möglichkeit zu wachsen gegeben haben und viel von ihrem Wissen mit mir geteilt haben. Andererseits hatte ich auch Vorgesetzte und Kollegen, die nicht verstanden haben, weshalb ich Hierarchien zwar respektiere, aber gerne ignoriere. Sie haben oft nicht begriffen, weshalb ich selbst im Konzernumfeld unternehmerisch agiere und denke und sich gefragt, mit welchem Recht ich es wage als junge Frau selbstbewusst in einem Raum voller Männer meine Meinung fundiert zu äußern.
die Chefin: Gab es auf diesem Weg Hürden?
Zubrod: Selbstverständlich gab es Hürden. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Mein Studium an einer privaten Business School habe ich beispielsweise zur Hälfte mit einem Kredit finanziert. Im Vergleich zu fast allen meiner Kommilitonen musste ich viel jobben. Besonders hart war das Jahresende 2016. Ich wurde als Geschäftsführerin zwei Tage vor Heiligabend fristlos gekündigt und musste mich am 23.12 arbeitslos melden.
Und zurzeit versuche ich zwei Karrieren unter einen Hut zu bringen. Das ist auch nicht immer leicht. Ich könnte noch ewig weiter darüber sprechen, welche Hürden ich privat und beruflich überwinden muss und musste. Aber sie gehören einfach mit dazu, wenn man Erfolg haben möchte. Mein Motto lautet: Hinfallen, Mund abputzen, aufstehen und weiter geht‘s. Ich lerne mit jeder Hürde dazu, werde dankbarer und kann meine Erfahrungen so positiv wie möglich weiterverwenden.
“Wer in einem Job feststeckt, den er nicht mag, sollte sich dringend einen neuen suchen.”
die Chefin: Auf welche Ihrer Eigenschaften sind Sie stolz und warum?
Zubrod: Meine stärkste Eigenschaft ist die Resilienz, ein Mix aus Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit und Ausdauer. Ferner bin ich sehr positiv und sozial und versuche viel von meiner Kraft an meine Mitmenschen zurückzugeben.
die Chefin: Was war der beste Rat, den Sie je bekommen haben?
Zubrod: Es gibt keinen speziellen Rat, der mein Leben bahnbrechend verändert hat. Ich bin sehr reflektiert, lese viel und lasse mich gerne von verschiedenen Seiten beraten und inspirieren. Mir hilft auch sehr von anderen zu lernen, und ich versuche Verhaltens- und Denkweisen, die mir zusagen, proaktiv anzuwenden. Zum Beispiel habe ich morgens nach dem Aufstehen die Gedanken „Ich muss heute dies und das machen“ durch „Ich darf heute dies und das machen“ ersetzt. Dieser eine Wortaustausch bewirkt bei mir wahre Wunder.
die Chefin: Was raten Sie dem Nachwuchs?
Zubrod: Der Nachwuchs soll sich ausprobieren, Risiken eingehen, weniger auf Geld achten und sich Hobbys zulegen. Jeder Tag sollte so sein, dass wir Freude daran haben und nicht nur darauf hoffen, dass wir endlich Feierabend machen können. Wer in einem Job feststeckt, den er nicht mag, sollte sich dringend einen neuen suchen. Wenn das nicht möglich erscheint, dann helfen Hobbys, um die Arbeitszeit und den ungeliebten Job auszugleichen.