Unternehmen in Deutschland wollen weniger neue Mitarbeitende einstellen und stattdessen weiter Stellen streichen. Besonders die Industrie leidet seit fast zwei Jahren unter dieser Entwicklung, erklärt das Münchner Ifo-Institut bei der Veröffentlichung seines Beschäftigungsbarometers.
“Die Arbeitslosigkeit wird wohl weiter leicht ansteigen”, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Das Beschäftigungsbarometer fiel im März auf 92,7 Punkte, nach 93 Punkten im Februar. “Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt schwierig”, so Wohlrabe. In der Industrie sank der Wert nach einem kurzen Anstieg im Februar erneut, von minus 19,8 Punkten auf minus 21,7 Punkte. Kaum ein Unternehmen der Branche entgeht dem Stellenabbau, erklärten die Ifo-Forschenden. Auch Dienstleistungsunternehmen planen vorsichtiger. Zwar stieg das Barometer im Handel leicht, doch viele Arbeitgeber dort wollen ebenfalls Stellen streichen. Das Baugewerbe hingegen plant vorerst keine größeren Veränderungen.
- Wohnungsnot in Großstädten belastet Arbeitsmarkt
- Das Bäckerhandwerk in Deutschland schrumpft
- Arbeitsvolumen in Deutschland erstmals seit 2020 gesunken
Die anhaltende Unsicherheit in der Industrie belastet den deutschen Arbeitsmarkt. Viele Unternehmen passen ihre Personalplanung an die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen an. Das führt zu weniger Neueinstellungen und mehr Stellenabbau.
Mittelstand besonders unter Druck
Vor allem mittelständische Unternehmen spüren den Druck. Mit geringeren finanziellen Reserven reagieren sie schneller auf wirtschaftliche Schwankungen. Die Ifo-Forschenden betonen, dass die aktuelle Lage die gesamte Wirtschaft herausfordert und Maßnahmen zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes dringend nötig sind.
Trotz der Probleme in der Industrie gibt es auch Lichtblicke. Einige Dienstleistungsunternehmen und Händler zeigen vorsichtige Zuversicht und planen, ihre Belegschaft zu halten oder leicht auszubauen. Dennoch bleibt die Stimmung am Arbeitsmarkt angespannt, und viele Beschäftigte blicken sorgenvoll in die Zukunft.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Lage stabilisiert oder ob weitere Maßnahmen nötig sind, um Arbeitsplätze zu sichern und die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Politik und die Wirtschaft müssen gemeinsam Lösungen finden, um den Arbeitsmarkt wieder auf Kurs zu bringen.