Jobmarkt ein Jahr nach Corona überraschend stabil

Schild Come In We're Hiring

Wer jetzt einen neuen Job sucht, hat auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen als vielleicht gedacht. Die Lage sieht überraschend positiv aus.

Das zeigt eine Untersuchung des Stellenportals Stepstone. Auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie leidet zwar die Wirtschaft immer noch stark unter der Krise. Ganze Branchen sind immerhin seit Monaten im Lockdown. Dennoch werden zugleich auch neue Jobs geschaffen, Fachkräfte fehlen in vielen Bereichen. Auch scheuen viele Arbeitgeber in der Krise nicht den Schritt, neue Mitarbeitende einzustellen. Die Zahl der neu ausgeschriebenen Stellen liegt wieder leicht über dem Niveau von Anfang März 2020 – dem Zeitraum, in dem noch keinerlei Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie galten, so die Studie. Im Vergleich mit Mitte März 2020 ist die Zahl der offenen Jobs sogar um 71 Prozent gestiegen. Viele Firmen haben sich mittlerweile mit der Pandemie so gut es geht arrangiert. Corona ist für viele Unternehmen, die nicht direkt vom Lockdown betroffen sind, kein Grund mehr, auf Mitarbeitergewinnung zu verzichten.

Das ist eine Chance für viele gut ausgebildete Fachkräfte. Und hier kommt es nicht nur auf Akademikerinnen und Akandemiker sondern auch auf Menschen mit einer soliden dualen Berufsausbildung an. Besonders hoch ist der Untersuchung zufolge die Nachfrage nach Handwerkerinnen und Handwerkern – ein sattes Plus um 132 Prozent verzeichnet das Stellenportal. Auch werden wieder mehr Beschäftigte im sozialen und Bildungsbereich (+126 Prozent) gesucht. Zugleich gibt es auch eine Nachfrage im Bereich Verwaltung und Logistik sowie der Pflege. Letzteres ist freilich keine Überraschung sondern ein Dauernotstand.

Mehr Menschen suchen eine neue Beschäftigung

Was die Analyse aber auch zeigt: Mehr Menschen sind auf Jobsuche. Die Zahl der Bewerbungen über Stepstone ist seit April 2020 um mehr als ein Drittel gestiegen. Kein Wunder: Millionen Beschäftigte waren oder sind in der Pandemie immer noch von Kurzarbeit betroffen, viele wechseln ihren Job aber auch aus Frust wie beispielsweise Pflegekräfte. Dennoch steht – und das zeigt auch die jüngste Bilanz der Bundesagentur für Arbeit – der Arbeitsmarkt in Deutschland robuster da, als viele denken. Und das ist ein positives Zeichen.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.