Zahlreiche Jugendliche in Deutschland haben bereits Erfahrung mit einem Nebenjob. Besonders interessant dabei: Je wohlhabender die Eltern, desto wahrscheinlicher haben die Jugendlichen einen Nebenjob.
Dies ergibt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach hatten in den Jahren 2018 bis 2020 41,7 Prozent der 17-Jährigen einen Nebenjob. Rund 52 Prozent der Jugendlichen aus reicheren Familien hatten Job-Erfahrung, verglichen mit nur 31,5 Prozent aus einkommensschwächeren Familien. Der Unterschied wird noch deutlicher, wenn man das Einkommen in Sechstel aufteilt: Im reichsten Sechstel jobben rund 60 Prozent der Jugendlichen, im ärmsten nur etwa 30 Prozent.
IW-Studienautor Wido Geis-Thöne sieht eine mögliche Erklärung in den sozialen Netzwerken der Eltern. Wohlhabendere Eltern könnten über Kontakte verfügen, die ihren Kindern Jobs verschaffen. Das gilt besonders, wenn die Eltern Unternehmen leiten oder Akademiker sind. Und auch die Schulform spielt eine Rolle. Jugendliche, die ein Gymnasium besuchen, arbeiten häufiger nebenbei als ihre Altersgenossen von anderen Schulformen.
Hauptmotivation ist das Geld
Die Hauptmotivation, einem Nebenjob nachzugehen, ist dabei das Geld (68 Prozent). Jedoch unterscheidet sich das Interesse an der Tätigkeit selbst je nach Einkommensgruppe. Knapp 30 Prozent der Kinder aus der oberen Einkommensgruppe zeigen Interesse an der Tätigkeit, bei der unteren Gruppe sind es gut 25 Prozent.
Das IW betont, dass ein Nebenjob, der zu den Lebensumständen der Jugendlichen passt, helfen kann, am Arbeitsmarkt relevante Kompetenzen und Fertigkeiten zu erlernen und einzuüben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten auch wichtige Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft liefern, um Möglichkeiten zur besseren Integration aller Jugendlichen in den Arbeitsmarkt zu fördern.