Fast 60 Prozent der berufstätigen Eltern sahen sich im Frühjahr mit den Auswirkungen von Kitaschließungen oder verkürzten Betreuungszeiten aufgrund von Personalmangel konfrontiert.
Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Laut der Untersuchung gaben 57 Prozent der befragten Eltern an, dass sie solche Einschränkungen erlebt haben. Noch alarmierender: Zwei Drittel dieser Eltern, genauer gesagt 67 Prozent, fanden die verkürzte oder ausgefallene Betreuung belastend. 30 Prozent der Befragten gingen sogar so weit, die Situation als “sehr belastend” zu bezeichnen.
Ein Blick auf die Maßnahmen, die Eltern ergreifen mussten, zeigt ebenfalls das Ausmaß des Problems. Fast 50 Prozent der betroffenen Elternteile griffen auf Maßnahmen wie Urlaubsentnahme oder den Abbau von Überstunden zurück, um die Betreuungslücken zu füllen. Weitere 30 Prozent sahen sich sogar gezwungen, ihre Arbeitszeit zumindest vorübergehend zu reduzieren.
Frauen schultern die Hauptlast
Besonders aufschlussreich sind die Daten, die die Unterschiede in der Betreuungsverantwortung zwischen Müttern und Vätern in heterosexuellen Beziehungen beleuchten. Während 63 Prozent der befragten Väter angaben, dass ihre Partnerinnen die Betreuungsaufgaben übernahmen, berichteten lediglich 33 Prozent der Mütter dasselbe über ihre männlichen Partner.
Die genannten Zahlen stammen aus der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung, für die im Juli 2023 das Umfrageinstitut Kantar über 5.000 Menschen online befragte. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befanden sich 469 Eltern, deren Kinder in Kitas oder bei Tagesmüttern betreut wurden. Die Umfrageergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Herausforderungen, mit denen berufstätige Eltern konfrontiert sind; und die klaren geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Kinderbetreuung während dieser schwierigen Zeiten.