Nur in unterschiedlichen Bereichen: Während Frauen hierzulande stärker Teilzeit arbeiten und daheim den Großteil der Hausarbeit übernehmen, arbeitet er Vollzeit und kümmert sich noch ein wenig mit um die Kinder.
Das schreibt die Managementprofessorin Alison Wolf in ihrem Buch The XX Factor: How working Women are creating a new Society. Zwar stellten neue OECD-Daten erst im März 2014 fest, dass Männer weltweit deutlich fauler sind, was die Haushaltsarbeit angeht. Demnach verbringen Frauen durchschnittlich 164 Minuten am Tag mit putzen, kochen oder bügeln, Männer gerade einmal 90 Minuten. Zusammen macht das über vier Stunden täglich für die Hausarbeit. In Schweden dagegen verbringen Frauen im Schnitt 95 Minuten am Tag mit Hausarbeit, Männer fast 80 Minuten. Ganz anders in Indien, wo Frauen am Tag 298 Minuten mit Hausarbeit und Kindererziehung verbringen und die Männer lediglich 18,5 Minuten.
Allerdings lassen sich diese Zahlen wenig miteinander vergleichen. Und sie sagen auch nichts darüber aus, wie die tatsächliche Aufteilung der Arbeitsstunden zwischen den Geschlechtern aussieht. Zum einen lässt sich die durchschnittliche Hausarbeit in Indien nicht mit der in Westeuropa vergleichen, weil ein großer Teil der indischen Bevölkerung immer noch arm ist und insofern gar keinen Zugang zu Haushaltsgeräten wie Waschmaschine, Spülmaschine oder Staubsauger haben. Zum anderen berücksichtigt die bloße Zahl der Hausarbeitszeiten nicht, wie lange Männer und Frauen im Schnitt erwerbstätig sind.
Frauen werden nicht bezahlt, Männer schon
In Deutschland arbeiten 45 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Altern in Teilzeit. Die allermeisten dieser Frauen sind Mütter und haben sich bewusst für Teilzeit entschieden, weil sie so Familie und Beruf leichter vereinbaren können. Alison Wolf hat für ihr Buch Statistiken recherchiert, welche die tatsächlich gearbeiteten Stunden von Männern und Frauen im Haushalt und bei der Erwerbsarbeit miteinander vergleichen. Sie stellt fest: Die Gesamtzahl der Arbeitsstunden von Männern und Frauen in der Woche, im Monat und im Jahr sind nahezu gleich. Addiert man die nämlich das Mehr an der unbezahlten Haus- und Familienarbeit zu den durch Teizeit reduzierten Arbeitsstunden der Frauen, so ergibt sich die gleiche Arbeitszeit, wie wenn man die durchschnittlichen Arbeitsstunden der Männer (nur 9 Prozent arbeiten in Teilzeit) mit dem bisschen an Hausarbeit addiert.
“On average, women do more work inside the home unpaid, then men, just as we think they do. But men do more paid hours outside the home, on average, than women”, schreibt Wolf. Und das scheint in den meisten westlichen Ländern gleich zu sein, egal ob Kanada, USA oder in der EU.
Wir müssen also einige Vorurteile revidieren und anerkennen, dass hier zumindest eine Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern stattfindet, die von der reinen Arbeitsstundenanzahl gerecht geteilt ist.
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