Für einen Job umziehen, auch wenn man Familie und Partnerschaft hat? Für Männer gibt es kaum etwas normaleres. Steht für sie ein besserer Job in einer anderen Stadt oder Region oder gar dem Ausland in Aussicht, würden die meisten erwerbstätigen Männer umziehen – egal, wie so ein Ortswechsel die Karriere der Partnerin beeinflusst.
Noch immer wird die Karriere der Frau als weniger wichtiger angesehene. Frauen dagegen sind skeptischer, einen berufsbedingten Umzug gut zu überstehen. Würde der Partner nicht mitziehen wollen, sind sie eher geneigt auf einen Wechsel und den beruflichen Aufstieg zu verzichten. Das stellt eine Studie der Universität Hohenheim fest, über die Wirtschaftspsychologie aktuell berichtet.
Unternehmen sollten Dual-Career-Programme aufsetzen
Für die Untersuchung wurden mehr als 1.400 Erwerbstätige dazu befragt, welchen Einfluss der Partner bei einem berufsbedingten Umzug auf Karriereplanung und Karrierentscheidungen hat. Dabei zeigte sich ein erstaunliches Klischeeverhalten: Während die Männer größtenteils überzeugt waren, fast überall einen passenden Job zu finden, waren die Frauen besorgter. Vor allem war bei den meisten Befragten die Karriere des Mannes wichtiger als die der Frau. Äußerte sich Mann gegen einen Wechsel seiner Partnerin, dann waren die Frauen zumeist auch dazu bereit, beruflich der Partnerschaft wegen zurückzustecken.
Laut Wirtschaftspsychologie aktuell äußerte sich die Studienleiterin überrascht. Solche Rollenklischees hatte die Forscherin offenbar nicht erwartet. Sie empfiehlt Unternehmen beim Abwerben von Fachkräften Dual-Career-Programme aufzusetzen und so den Partner oder die Partnerin miteinzubeziehen.