Milliarden-Schäden durch Cybercrime-Angriffe

Blick auf Hochhäuser

In der Corona-Krise hat es nicht nur mehr Cybercrime gegeben, der Wirtschaftsschaden durch solche Attacken ist zudem stark gestiegen und erreicht mittlerweile astronomische Summen.

Cyberangriffe kosten die Weltwirtschaft in diesem Jahr mehr als eine Billion US-Dollar, das sind gut 820 Milliarden Euro. Das stellt eine Studie des Unternehmens McAfee und des Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS) fest, die kürzlich veröffentlicht wurde. Demnach hat es 50 Prozent mehr Angriffe gegegen als noch 2018. Insgesamt verursachten die Kriminellen mit ihren Cyber-Attacken auf Unternehmen damit einen Schaden von gut einem Prozent der Weltwirtschaftsleistung.

Für Internetkriminelle ist die Pandemie so etwas wie eine einmalige Chancen: Weil so viele Beschäftigte wie noch nie dezentral arbeiten und vielerorts die Unternehmen für dieses kollektive Remote-Arbeiten gar nicht aufgestellt sind bei der Sicherheitstechnik, stehen quasi überall Lücken für Angriffe zu Verfügung. Fehlende Firewalls, vernachlässigte Hardware, vergessene Sicherheitsupdates: Den Forschenden zufolge erfolgten sehr viele Angriffe über Ransomware, bei der die Kriminellen Daten verschlüsseln und für die Entsperrung ein Lösegeld verlangen. Aber auch Phishing-Attacken, die Übernahme von E-Mail-Konten, Spionagesoftware oder der Diebstahl von Kryptowährungen nahmen zu.

Cyberattacken haben oft versteckte Folgekosten

Und weil sich die Technik rasch weiterentwickelt und mit ihr natürlich auch die Angriffsmöglichkeiten von Kriminellen, kann davon ausgegangen werden, dass sowohl die Härte als auch die Häufigkeit der Angriffe auf Unternehmen steigen wird. Neue Technologien bieten dabei oft mehr Angriffsflächen.

Die Studie basiert auf der Auswertung der Angaben von 1.500 IT-Fachleuten aus Wirtschaft und auch Behörden aus den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan und Australien. Für das Ausmaß der Schäden durch die Cyberangriffe wurden dabei Faktoren wie der Verlust von geistigem Eigentum oder Vermögen, aber auch die Ausfallzeit von Netzwerken und Imageschäden für die Betroffenen einbezogen. Ferner gibt es eine Reihe versteckter Kosten im Zusammenhang mit Cyberkriminalität, hoben die Autoren hervor. Dazu zählten etwa auch vergeudete Ressourcen oder negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.