Frauenquote hebt Qualifikation

Frau schaut vor Hauswand hervor

Passend zu den politischen Entscheidungen in jüngster Zeit zementiert eine schwedische Studie die positiven Auswirkungen von einer Frauenquote für die Wirtschaft.

Der Ökonom Torsten Persson, Professor für Wirtschaft an der Universität Stockholm und an der London School of Economics, hat sich mit einem Forscherteam politische Karrieren in der schwedischem Politik seit Ende der achtziger jahre angesehen. Dabei fand er heraus, dass die Frauenquote dazu führe, dass sich auch kompetentere Männer durchsetzten.

Frauen, die über die Frauenquote einziehen, stehen unter einem enormen Druck

Damit dürfte das Argument widerlegt sein, mit der Quote kämen weniger kompetente Frauen in Entscheidungspositionen und die Männer würden diskriminiert. Offenbar ist genau der gegenteilige Effekt die Folge: Die Frauen, die über die Quote einziehen, stehen unter einem enormen Druck, ihre Kompetenz und Qualifikation beweisen zu müssen, um von ihren männlichen Kollegen akzeptiert zu werden. Das hat zur Folge, dass sich ohnehin nur die Besten durchsetzen, die auch dem Rest des Teams “vermittelbar” sind und mit diesem auch auf Dauer zusammenarbeiten können. Das hebt einerseits den Leistungsschnitt nach oben. Und weil weniger Posten für die Männer vorhanden sind, setzen sich auch hier die Besten durch. Die Mittelmäßigen bleiben zurück.

Und noch ein Effekt tritt auf, so die schwedischen Forscher: Die Chefs fürchteten offenbar um ihre eigenen Karrieren, wenn High-Performer nachrückten. Sie achten umso umsichter darauf, die wirklich Talentierten zu fördern – Männer wie Frauen. “Quoten, die die Gleichheit der Geschlechter fördern, bringen auch mehr Kompetenz, indem sie die Zahl mediokrer Männer reduzieren”, zitiert der Tagesspiegel aus der Studie.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.

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