Regelmäßige Gehaltserhöhungen machen glücklich

Mädchen lacht happy

Wann hatten Sie Ihre letzte Gehaltserhöhung? Wenn das schon eine ganze Weile her ist, dürften neuen Studien zufolge auch Ihre Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber, den Perspektiven und dem Leben allgemein nicht so groß sein, wie bei Beschäftigten, die sich über regelmäßige Einkommenszuwächse freuen können.

Denn regelmäßige Gehaltserhöhungen steigern die Zufriedenheit insgesamt enorm. Das jedenfalls haben die Wirtschaftswissenschaftler Christian Bayer von der Universität Bonn und Falko Jüssen von der Universität Wuppertal  in einer neuen Untersuchung nachweisen können, wie die WirtschaftsWoche berichtet. Sie hatten Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel von 1984 bis 2010 hinsichtlich der Einkommensentwicklung der Teilnehmer und ihrer Lebenszufriedenheituntersucht. Und sie konnten einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer stetigen Lohnentwicklung und einem positiven Grundgefühl der Befragten feststellen. Interessant dabei: Es machte gar keinen Unterschied, ob die Befragten hohe Einkommenszuwächse hatten oder nur geringe. Wichtig war, dass es sie regelmäßig gab. Und mehr noch: Einmalige Gehaltssteigerungen, selbst wenn diese sehr hoch waren, schienen die Menschen nicht in ihrer Lebenszufriedenheit stark zu beeinflussen.

Andererseits: Der Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton von der Universität Princeton  hatte ja bereits herausgefunden, dass das Glücksgefühl von Menschen nur bis zu einem Einkommen von 75.000 US-Dollar, also etwa 66.000 Euro, steigert. Danach lässt sich die Lebenszufriedenheit offenbar nicht weiter steigern. Leider gibt es keine Angaben darüber, wie sich die Geschlechter in dieser Frage unterscheiden.

Frauen verdienen auch unter Frauen schlecht

Apropos Geld: Eine Studie der University of California Berkely hat kürzlich festgestellt, dass der sogenannte Gender Pay Gap – also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen – auch unter Chefinnen gleich groß bleibt. Amerikanische Forscher hatten auch hier Einkommensdaten untersucht. Allerdings flossen nur die Daten von knapp 1.700 Mitarbeitern eines IT-Unternehmens in die Studie ein.

Das Ergebnis ist daher mit Vorsicht zu genießen, aber dennoch ernüchternd: Die Studie konnte keineswegs belegen, dass Chefinnen sensibler waren bei der Bezahlung ihrer Mitarbeiterinnen. Gerade die Frauen wurden schlechter bezahlt als die Männer. Und nicht nur das: Auch die Leistungsbeurteilung der Frauen war teilweise mieser. Als Erklärung vermuten die Forscher, dass sich die Chefinnen als als “Mitglied einer hochwertigeren Gruppe ansehen, sich aber sorgen, dass das andere nicht so sehen”, berichtet Wirtschaftspsychologie aktuell, Demnach könnte es seubm dass die Chefinnen fürchteten, durch die schlechte Leistung der Mitarbeiterinnen ihren guten Ruf zu verlieren – und das könnte außerdem dazu führen, dass sie deren Leistungen als zu gering einschätzten.

Meiner Meinung nach ist das ein bisschen zu viel der Spekulation, zumal nur Daten untersucht und die betroffenen Führungsfrauen nicht befragt wurden. Außerdem wurde ja nur ein einziges Unternehmen untersucht. Spannend wäre daher eine breiter angelegte Studie. Denn auch die Autoren gehen davon aus, dass die spezifische Unternehmenskultur ihren Anteil am jeweiligen Gender Pay Gap in einer Organisation hat.

Tina Groll

Tina Groll arbeitet hauptberuflich als Redakteurin bei ZEIT ONLINE im Ressort Politik & Wirtschaft. 2008 zeichnete sie das Medium Magazin als eine der “Top 30 Journalisten unter 30 Jahren“ aus. Sie ist Mitglied im Deutschen Presserat sowie als Vorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union tätig. Als Autorin von WIR SIND DER WANDEL beschäftigt sie sich mit der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesundheitspolitik.