Sind Soft Skills zu trainieren?

Frau hockt auf Straße

Die meisten Arbeitgeber erwarten von ihren Mitarbeitern nicht mehr nur exzellente Fachkenntnisse, sondern auch hervorragende Kommunikations- und Teamfähigkeiten.

Die Arbeitswelt ist im Laufe der letzten Jahre wesentlich komplexer geworden. Kollegen sind teilweise über den ganzen Erdball verstreut tätig. Daher erwarten viele Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern mittlerweile nicht mehr nur exzellente Fachkenntnisse (so genannte Hard Skills), sondern auch eine hohe Flexibilität sowie sehr gute Kommunikations- und Teamfähigkeiten (so genannte Soft Skills). Und auch wenn es im Berufsleben immer noch auf gute Zeugnisse ankommt, Soft Skills spielen zunehmend eine wichtigere Rolle.

Während also die sogenannten Hard Skills Qualifikationen sind, die Sie belegen können (zum Beispiel durch Noten, Abschlüsse etc.), sind Soft Skills Ihre persönlichen Eigenschaften (Teamgeist, Überzeugungsfähigkeit usw.).

Ehrlicher Blick von außen

Studien belegen, dass für über 90 Prozent der Unternehmen die weichen Faktoren bei der Einstellung von Mitarbeitern entscheidend sind. Um im Rennen zu bleiben, sollten Mitarbeiter ihre Soft Skills trainieren. Dazu müssen sie sich zuerst bewusst machen, welche Defizite sie haben und wie ihr Entwicklungsstand derzeit ist. Der Diplom-Psychologe Boris von der Linde rät in seinem Ratgeber “Psychologie für den Beruf” Familie, Freunde und auch Kollegen einzubeziehen. Die haben in der Regel von außen einen “ehrlichen” Blick auf einen. Im zweiten Schritt ist zu überlegen, welche Soft Skills wichtig und interessant sind.

Die Arbeitswelt legt meist Wert auf Soft Skills wie:
– Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit
– Einfühlungsvermögen und soziale Flexibilität
– Kommunikations- und Überzeugungskraft
– Selbstreflexion und Veränderungsbereitschaft

Soft Skills trainieren

Möchten Sie beispielsweise Ihre Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit trainieren, sollten Sie vorab die Merkmale definieren (zum Beispiel Konflikten nicht ausweichen, die eigene Meinung klar und deutlich vertreten, Konfliktlösung und nicht Schuldzuweisung, Konflikte sachlich und ruhig angehen, kritikfähig sein und eigene Fehler einsehen usw.).

Überlegen Sie im nächsten Schritt, wie Sie konkret Ihre Konfliktfähigkeit üben können. Schreiben Sie sich dazu auf, wie Sie bisher mit Konflikten umgegangen sind. Neigen Sie beispielsweise dazu, auszuweichen, da es Ihnen schwer fällt, unangenehme Dinge anzusprechen? Notieren Sie sich anschließend, wie Sie in Zukunft Konflikte angehen möchten.

Übung macht den Meister

Trainieren Sie, Konfliktgespräche zu führen. Die Position Ihres Gegenübers finden Sie zum Beispiel heraus, indem Sie verschiedene Fragetechniken anwenden (z.B. Fragen, die Ihren Gesprächspartner zur Selbstreflexion zwingen).

Zum Schluss sollten Sie herausfinden, wie Sie bei Konflikten auf andere wirken, wie es zum Beispiels um Ihre Rechthaberei, Schuldzuweisung oder auch Empfindlichkeit steht? Befragen Sie dazu Personen Ihres Vertrauens.

Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.