Souveräner Umgang mit Aggressionen

Grimming schauender Smiley

Körperliche Gewalt, sprachliche Übergriffe, abfällige Gesten: Immer wieder haben wir es mit aggressiven Menschen zu tun und sind verunsichert, wie wir ihnen begegnen sollen. Evelyn Summhammer, Wirtschaftspsychologin und Psychotherapeutin, weiß, was dahinter steckt und wie wir sie für uns nutzen können.

Der Umgang mit aggressiven Menschen und jenen, die es darauf anlegen, uns zu provozieren oder zu schaden, ist eine Herausforderung. „Wir sind oft Opfer unserer Emotionen und Erfahrungen, die Ärger, Frustration und Wut mit sich bringen, obwohl das gar nicht notwendig wäre. Aggressionen gegen Leichtigkeit einzutauschen, ist oft ganz leicht“, so Summhammer. In schwierigen Situationen ist Feingefühl gefragt. Wir müssen in uns hineinhorchen und unser eigenes Verhalten hinterfragen. Zwischenmenschliche kleine und große Ärgernisse können Gefühle in uns hervorrufen und unser Verhalten beeinflussen. Damit spielen Menschen gezielt, um bestimmte Reaktionen auszulösen, denn es gibt Trigger, die ein Verhalten in Gang setzen. Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Manchmal sind wir so mit unserer Außenwelt beschäftigt und merken gar nicht, dass wir aus dem Gleichgewicht gekommen sind.

Unbewältigte Wut schadet uns

Wenn wir uns angegriffen fühlen, schalten wir in den Überlebensmodus. Unsere sachliche Vernunft verabschiedet sich und wir reagieren derart intensiv, wie wir es unter Umständen, in denen wir gelassen sind, niemals tun würden. Viele Menschen glauben, wir sollten unsere negativen Emotionen aus dem Körper lassen wie durch ein offenes Ventil. Wenn wir all das, was sich in uns aufgestaut hat, einfach herauslassen, müsste es uns doch besser gehen, stellt Summhammer zur Diskussion, erklärt aber, dass das Gegenteil längst bewiesen wurde.

Unbewältigte Wut kann darüber hinaus sogar negative gesundheitliche Folgen haben. Erhöhte Reizbarkeit als durchgängige Haltung tritt meist als Konsequenz andauernder negativer Lebensumstände auf. Es müssen also die Kernprobleme gelöst werden, um ein gesundes Verhalten in Konfliktsituationen zu erreichen. „Erfolgversprechend ist es, bewusst und regelmäßig den Alltag zu reflektieren und die eigene Selbstkontrolle zu erkunden“, empfiehlt die Autorin.

Faustregeln für ein selbstbestimmtes Leben

Evelyn Summhammer erzählt, dass sie durch die tiefe Auseinandersetzung mit diesem Thema feinsinniger und vorsichtiger geworden ist. „Ich erkenne rascher bei anderen und auch bei mir erste Aggressions-, Wut- oder Ärger-Signale und kann dadurch schneller konstruktiv und schützend eingreifen.“ Sie beschäftigt sich nicht nur mit dem Grundproblem – woher unsere Aggressionen kommen –, sondern ermuntert zur Selbstreflexion und gibt Tipps und Anleitungen für einen besseren Umgang mit Ärger und Wut.

Ihre drei Faustregeln zur Sofort-Bewältigung haben mit Einsicht, Fokus und Kontrolle zu tun; auch „Schutzschirme“ vor schädlichem Verhalten und „Booster“ für mehr Selbstachtung, die jeder selbst trainieren kann, helfen, das Problem mit der Wut zu lösen. „Wichtig ist es, aus der Opferrolle zu gehen. Wir sind anderen niemals ausgeliefert“, so die Expertin. Wenn eine Person unsere Grenzen wiederholt überschreitet, ist es an der Zeit, auch einmal Abschied von herkömmlichem Verhalten zu nehmen und nach neuen Lösungen zu suchen. „Dein Leben ist keine Schlacht, sondern ein Ort, an dem du deine Möglichkeiten in Würde und guter Manier leben kannst.“

 


Komm doch mal runter!

Vom souveränen Umgang mit Ärger, Wut und Aggressionen
von Evelyn Summhammer
Goldegg Verlag (1. Auflage, Mai 2019)
19,99 Euro (D)
ISBN: 978-3-99060-101-3

Die Ratgeber-Redaktion

Unter der Autor:innen-Bezeichnung REDAKTION veröffentlichten DIE RATGEBER von 2010 bis 2020 Gastbeiträge sowie Agenturmeldungen. Im August 2020 gingen die Inhalte von DIE RATGEBER auf die Webseite WIR SIND DER WANDEL über.