Leere Betten in Krankenhäusern und Seniorenheimen aufgrund von Personalmangel: Viele Sozial- und Gesundheitsorganisationen erwarten für das laufende Jahr ein wirtschaftliches Defizit.
Demnach rechnet knapp die Hälfte (45,7 Prozent) der befragten Unternehmen mit negativen Zahlen, wie aus einem aktuellen Trendbarometer im Auftrag der SozialBank hervorgeht. Für die Untersuchung, über die die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zuerst exklusiv berichtete, wurden vom 4. April bis 5. Mai Vertreter:innen von mehr als 1.800 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen befragt, darunter Krankenhäuser sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen.
70 Prozent der Befragten bezeichneten demnach den Fachkräftemangel als die größte wirtschaftliche Herausforderung in den kommenden zwölf Monaten, gefolgt von Verhandlungen mit den Kostenträgern wie etwa den Krankenkassen (59,9 Prozent) und dem Belegungsrückgang der Einrichtungen aufgrund fehlenden Personals (43,2 Prozent).
Die Stimmung verschlechtert sich
So ist die Umsetzung der neuen Personalbemessungsgrenze für viele der befragten Unternehmen ein Problem. Weil in stationären Pflegeeinrichtungen seit Mitte 2023 ein neues Personalbemessungssystem greift, muss demnach in kurzer Zeit eine große Zahl zusätzlicher Assistenzkräfte ausgebildet werden. Rund 65 Prozent der befragten Verantwortlichen sagten, es gebe auf dem Arbeitsmarkt aber kaum Personal, das durch die vorgesehene einjährige Ausbildung qualifiziert wurde. Und auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt den Sozial- und Gesundheitssektor. Demnach betrachten 67 Prozent der Befragten die Finanzierung von nachhaltigen Maßnahmen als Herausforderung. Ab 2025 gilt für gut die Hälfte der befragten Unternehmen die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Die SozialBank lässt seit 2022 jedes halbe Jahr ein Trendbarometer für den Sozial- und Gesundheitssektor erstellen. In diesem Frühling zeigt sich laut Angaben erstmals keine Verschlechterung der wirtschaftlichen Stimmung; die Lage bleibe aber angespannt. Im Herbst 2023 hatten noch rund 82 Prozent die Lage mit Blick auf die kommenden Monate als “angespannt” oder “etwas angespannt” bezeichnet; bei der aktuellen Umfrage sind es insgesamt 51,4 Prozent.
Zu den Hauptanteilseignern der SozialBank gehören unter anderem die Caritas Stiftung Deutschland und die Stiftung Kronenkreuz (Diakonisches Werk), die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden.