Laut einer Lurse-Studie fallen die Gehaltserhöhungsbudgets 2024 deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Auch 2025 wird ein schwächerer Anstieg erwartet.
Die Krisen der letzten Jahre – Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation – zusammen mit dem Fachkräftemangel ließen Löhne und Gehälter bis 2023 stärker steigen als zuvor. Eine aktuelle Lurse-Studie zur Gehaltsentwicklung zeigt nun eine Trendwende: Die Erhöhungsbudgets 2024 liegen spürbar unter denen von 2023 und werden weiter sinken.
Für die Studie “Trends in Vergütung und HR” befragte Lurse im Sommer 238 deutsche Unternehmen zur Einkommensentwicklung und den geplanten Erhöhungsbudgets. Alle relevanten Branchen sind vertreten, vor allem IT- und Telekommunikationsdienstleister, Versicherungen, Banken, Chemie- und Pharmaunternehmen, Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbauer sowie Elektronikhersteller. Die meisten sind große Mittelständler oder Konzerne: 59 Prozent beschäftigen über 1.500 Mitarbeitende und erzielen mehr als 500 Millionen Euro Jahresumsatz. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) sind tarifgebunden. Lurse differenziert die Daten dabei nach Wirtschaftszweigen und Mitarbeitergruppen.
Gehälter stiegen 2024 schwächer als erwartet
„In unserer Studie zeichnet sich – insbesondere durch die nun abnehmende Inflation – ein klarer Trend ab“, erklärt Maximilian Evers, Partner bei Lurse. „Weniger Unternehmen sind bereit, die Gehälter über das übliche Maß hinaus anzuheben. Gleichzeitig verzeichnen wir einen Anstieg der Unternehmen, die aufgrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheit geringere Gehaltserhöhungsbudgets planen als in den Vorjahren.“
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Die Budgets sanken von 2023 auf 2024 leicht: von 4,2 auf 4,1 Prozent. Tatsächlich stiegen die Gehälter 2023 um 4,4 Prozent, 2024 jedoch nur um 3,9 Prozent – eine deutliche Abschwächung. Die Gesamterhöhungsbudgets lagen 2024 leicht unter Plan, je nach Gehaltsgruppe zwischen 0,1 und 0,3 Prozentpunkten. Im Top-Management stiegen die Entgelte um 3,7 Prozent, im Management/Expertenbereich um 3,8 Prozent, bei angestellten Fachkräften um 4,0 Prozent und bei gewerblichen Fachkräften um 4,1 Prozent. Besonders niedriger waren die Zuwächse im Top-Management (2,8 Prozent) und bei Führungskräften (3,2 Prozent) der Automobilbranche. Unternehmen mit bis zu 500 Millionen Euro Umsatz erhöhten die Gehälter 2024 mit 4,2 Prozent stärker als der Durchschnitt, wobei die Erhöhungen in jeder Gruppe 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte über dem Schnitt lagen.
Trend setzt sich 2025 fort
Bemerkenswert: 2023 erhöhten noch über die Hälfte der Unternehmen die Gehälter stärker als üblich, 2024 waren es nur noch 27 Prozent. Gründe sind vor allem Inflation und Fachkräftemangel. Fast ein Fünftel (19 Prozent) gab an, 2024 geringer als üblich erhöht zu haben, meist wegen der wirtschaftlichen Lage.
„Auf Basis der Studienergebnisse lässt sich für 2025 ein durchschnittliches Gesamterhöhungsbudget von 3,7 Prozent über alle Branchen und Beschäftigtengruppen hinweg prognostizieren“, so Evers. „Dies stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zu den tatsächlich realisierten Werten des laufenden Jahres und insbesondere den Planwerten des Vorjahres dar.“
Budgets variieren stark je nach Branche
Die geplanten Budgets variieren stark je nach Branche. Die stärksten Zuwächse (4,4 Prozent) erwarten Befragte in der Pharma-, Chemie- und Mineralölbranche. Mit 3,6 Prozent folgen die Branchen Elektrotechnik, Elektronik und Halbleitern; Automobil-, IT- und Telekommunikationsanbieter planen 3,3 Prozent. Die niedrigsten Budgets (3,0 Prozent) gibt es bei Versicherungen, Banken, Wirtschaftsprüfern und Beratungsfirmen.
Für 2025 sind mehr Nullrunden vorgesehen als 2024. Ausgenommen sind die Budgets für gewerbliche Fachkräfte. „Viele Unternehmen, die keine Erhöhungen vorsehen, setzen auf die verbleibende Inflationsausgleichsprämie, um den Herausforderungen der aktuellen Marktlage zu begegnen“, so Evers. „Alle diese Entwicklungen verdeutlichen die strategischen Überlegungen der Unternehmen in einem sich wandelnden wirtschaftlichen Umfeld.“