Deutschland verliert an Attraktivität als Standort für erfolgreiche Gründer:innen. Nur 47 Prozent der Gründer:innen deutscher Unicorns würden heute wieder hier gründen.
Fast ein Viertel (24 Prozent) zieht die USA vor, 12 Prozent für ein anderes EU-Land und weitere 12 Prozent einen anderen Ort weltweit. Nur 29 Prozent erwarten, dass Deutschland in einem Jahr attraktiver für Tech-Unternehmen wird, während 71 Prozent dies bezweifeln. Die Umfrage der Start-up-Initiative Get Started des Branchenverbands Bitkom befragte 17 aktive Gründer:innen deutscher Unicorns. Deutschland zählt derzeit 27 Unicorns, also nicht-börsennotierte Start-ups mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde Euro. „Gründer:innen sind Berufsoptimisten, ihre kritischen Einschätzungen zum Startup-Standort Deutschland müssen aufhorchen lassen. Wir müssen in Deutschland Standortbedingungen schaffen, die jungen Tech-Unternehmen beste Wachstumsvoraussetzungen bieten“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
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Nur 41 Prozent fühlen sich in Deutschland als Gründer:in wertgeschätzt
Die Gründer:innen fordern vor allem Bürokratieabbau (76 Prozent), um mehr Zeit und Ressourcen für Unternehmensentwicklung und Internationalisierung zu haben. 41 Prozent wünschen sich eine stärkere Harmonisierung des EU-Binnenmarkts, um den Markteintritt zu erleichtern. 35 Prozent plädieren für digitalisierte Visaverfahren, um leichter Fachkräfte außerhalb der EU zu gewinnen. Ebenfalls 35 Prozent fordern besseren Zugang zu institutionellem Wachstumskapital in Deutschland. „Start-ups rufen nicht nach Subventionen, sie wollen Freiraum für die Umsetzung ihrer Ideen“, so Wintergerst. Ein weiteren Defizit: Nur 41 Prozent der Befragten fühlen sich in Deutschland als Gründer:in wertgeschätzt, während 35 Prozent das Gegenteil empfinden.