Europäische Arbeitgeber kämpfen mit interner Lohngleichheit und Transparenz. Konkrete Pläne zur Verbesserung bleiben bei vielen Organisationen auf der Stecke.
Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der europäischen Arbeitgeber sieht die interne Gleichstellung als größte Herausforderung bei der Entlohnung. Während fast 30 Prozent bereits aktiv an der Lohngleichheit arbeiten und 31 Prozent entsprechende Pläne für die Zukunft haben, gibt fast die Hälfte (40 Prozent) an, derzeit keine konkreten Maßnahmen zur Beseitigung der Lohnungleichheit zu ergreifen oder ergreifen zu wollen. Dies zeigt eine internationale Studie von SD Worx.
Gleichzeitig ist die Entwicklung einer strategisch sinnvollen Vergütungspolicy für 21 Prozent der Unternehmen eine zentrale Herausforderung, bei der das finanzielle Wohlergehen der Mitarbeitenden im Mittelpunkt steht. Dies ist ein leichter Rückgang im Vergleich zu vor drei Jahren (24 Prozent). Obwohl Arbeitgebende der Gleichstellung große Bedeutung einräumen, haben vier von zehn Unternehmen keine Pläne zur Lösung der bestehenden Probleme.
Lohntransparenz und fehlendes Wissen über gesetzliche Anforderungen
Die Lohntransparenz ist für 35 Prozent der Arbeitgeber die zweitgrößte Herausforderung. Derzeit haben jedoch 41 Prozent der Unternehmen noch keine konkreten Schritte zur Förderung der Transparenz unternommen. Ein Drittel (32 Prozent) plant, in Zukunft mehr Transparenz zu schaffen, während 28 Prozent bereits aktiv daran arbeiten. Allerdings gibt fast ein Drittel der Arbeitgebenden (29 Prozent) an, die gesetzlichen Anforderungen, wie die EU-Lohntransparenzrichtlinie, nicht vollständig zu kennen.
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Ein weiteres Drittel der Arbeitgebenden sieht das finanzielle Wohlergehen der Mitarbeitenden als große Herausforderung, da der finanzielle Stress bei den Arbeitnehmenden zunimmt. Zu den am häufigsten ergriffenen Maßnahmen zählen feste Gehaltserhöhungen (44 Prozent), variable Gehaltsanpassungen (40 Prozent) und Zusatzleistungen wie Krankenversicherung oder betriebliche Altersvorsorge (35 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) verzeichnete außerdem im vergangenen Jahr einen Anstieg der Lohnkosten.
Mangelnde Kommunikation der Vergütungspolitik
Auch die Kommunikation der Vergütungspolitik bleibt ein Schwachpunkt: 29 Prozent der Unternehmen geben an, keine klaren Informationen über ihre Vergütungspolitik zu kommunizieren, was dazu führt, dass sich fast 60 Prozent der Mitarbeitenden nicht ausreichend informiert fühlen. „Unsere Studie zeigt, dass sich die Hälfte der europäischen Unternehmen bereits mit einem strategischen Vergütungspolitik beschäftigt, wobei Großbritannien (60 Prozent), Rumänien und Polen (beide je 58 Prozent) an der Spitze liegen“, so Bruce Fecheyr-Lippens, Chief People Director bei SD Worx.
„Auf dem heutigen wettbewerbsintensiven Markt ist es entscheidend, die Vergütung an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. Dies hilft nicht nur, Talente anzuziehen, sondern auch, sie zu halten. Sechs von zehn Arbeitnehmenden halten das Gehalt für das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen. Daher sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vergütung und Arbeitskosten geachtet werden. Ein Mix aus finanziellen und nicht-finanziellen Leistungen steigert die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden,“ so Fecheyr-Lippens weiter.
„Nur ein Viertel der europäischen Unternehmen bietet derzeit eine Gesamtvergütungsübersicht an“
„Gemäß der EU-Lohntransparenzrichtlinie müssen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten jährliche Berichte über den Gender Pay Gap in ihrer Organisation erstellen“, ergänzt Fecheyr-Lippens. „Kleinere Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten müssen dies alle drei Jahre tun. Aber nur ein Viertel der europäischen Unternehmen bietet derzeit eine ‚Gesamtvergütungsübersicht‘ an. Wir empfehlen eine offene Kommunikation über die Vergütungspolitik. Das schafft Vertrauen und ein ehrliches, transparentes Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen“, so Fecheyr-Lippens.
Die Umfrage wurde im Februar 2024 in 18 europäischen Ländern durchgeführt: Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Serbien, Slowenien, Spanien, Großbritannien und Schweden. Insgesamt wurden 5.118 Unternehmen und 18.000 Mitarbeitende befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet, um eine zuverlässige Repräsentation des Arbeitsmarktes in jedem Land zu gewährleisten.