Unterschiede bei Rentenlücke nach Geschlecht

Ein Schild weist auf Männer und Frauen hin

Laut einer aktuellen Studie hat jede zweite Frau in Deutschland finanzielle Schwierigkeiten, um für das Alter vorzusorgen. Besorgniserregend: 29 Prozent der Frauen fürchten Altersarmut, im Gegensatz zu 19 Prozent der Männer.

Jede zweite Frau (52 Prozent), die noch nicht im Ruhestand ist, möchte mehr fürs Alter vorsorgen, kann es sich aber finanziell nicht leisten. Unter den Männern, die noch nicht im Rentenalter sind, stimmen weniger (46 Prozent) dieser Aussage zu. Mehr Frauen (29 Prozent) als Männer (20 Prozent) geben an, gar nicht für ihre Altersvorsorge zu sparen. Daher haben in Deutschland deutlich mehr Frauen (29 Prozent) als Männer (19 Prozent) Angst vor Altersarmut. Diese Ergebnisse stammen aus dem AXA Vorsorge Report, einer Studie, für die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Juli 2024 online 2.053 Personen nach Alter und Geschlecht repräsentativ befragt hat.

Frauen fällt Einschätzung zukünftiger Rentenlücke schwer

Die Rentenlücke, auch Versorgungslücke genannt, ist die Differenz, die im Ruhestand fehlt, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Frauen und Männer sind sich gleichermaßen möglicher finanzieller Einbußen im Alter bewusst. Rund vier von zehn Frauen (42 Prozent) und etwas weniger Männer (38 Prozent) erwarten eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität im Alter. 23 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen verlassen sich zukünftig ausschließlich auf die gesetzliche Rente. Dabei ist den meisten klar, dass die gesetzliche Rente in den meisten Fällen nicht ausreichen wird. Bei der Frage nach der konkreten Rentenlücke, also dem Betrag, der monatlich im Ruhestand fehlen wird, zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Rund jede dritte Frau (34 Prozent) aber knapp jeder vierte Mann (23 Prozent) wissen nicht, wie hoch dieser Betrag sein wird.


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„Es ist erfreulich zu sehen, dass die Awareness für mehr finanzielle Vorsorge fürs Alter vorhanden ist. Ein diffuses Gefühl von ‚ich muss da was tun‘ hilft aber noch lange nicht bei der persönlichen Absicherung. Insbesondere Frauen sollten frühzeitig die Zügel in die Hand nehmen und für sich vorsorgen“, kommentiert Christina Klegraf, Vorsorgeexpertin bei AXA Deutschland. Denn aktuell beziehen Frauen in Deutschland rund ein Drittel weniger Alterseinkünfte als Männer.

Ruhestandssorgen bei jungen Frauen besonders ausgeprägt

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtDer langersehnte Ruhestand als anstrebenswerte Lebensphase, in der man sich Themen und Beschäftigungen widmet, die im Erwerbsleben zu kurz kamen, scheint insbesondere für junge Frauen eine Utopie geworden zu sein. 44 Prozent der Frauen unter 35 geben an, dass bei ihnen bei den Gedanken an den Ruhestand eher Sorgen als Freude überwiegen. Nur 35 Prozent blicken mit freudigen Gefühlen auf den zukünftigen Ruhestand. Bundesweit schaut hingegen rund jede und jeder zweite Deutsche (51 Prozent) mit Freude auf die anstehende Zeit des Ruhestands.

Trotz dieser getrübten Zukunftsvorstellung orientieren sich die Sparziele junger Frauen weniger an der Altersvorsorge. Auf die Frage, wofür regelmäßig gespart werde, geben 40 Prozent der Frauen unter 35 an, für Reise und Urlaub zu sparen, was Reisen zum Sparziel Nummer eins der jungen Frauen macht, gefolgt vom persönlichen Notgroschen (36 Prozent) und dem Aufbau eines eigenen Vermögens (31 Prozent). Das Thema Altersvorsorge liegt bei jungen Frauen unter 35 erst auf Platz fünf (22 Prozent). „Der Wunsch nach mehr finanzieller Unabhängigkeit und einprägsamen Reiseerlebnissen ist nachvollziehbar und erstrebenswert. Gerade junge Frauen, die noch vor der Familienplanung stehen, dürfen die Absicherung ihrer eigenen Zukunft dabei aber nicht aus den Augen verlieren“, so Klegraf.

Finanzielle Möglichkeiten sind bei Frauen tatsächlich geringer

Die Gehaltsentwicklung verläuft in Deutschland nach der Familiengründung bei Frauen nicht so linear nach oben wie bei Männern. Die finanziellen Möglichkeiten – auch für die eigene Vorsorge – sind somit bei Frauen tatsächlich geringer. Junge Männer unter 35 hingegen sparen in erster Linie für den eigenen Notgroschen (37 Prozent) und in zweiter Instanz für ihre Altersvorsorge (29 Prozent) sowie gleichauf für den Aufbau eines eigenen Vermögens (29 Prozent). Reisen und Urlaub stehen bei ihnen erst auf dem dritten Platz (27 Prozent) der Sparziele.

Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA 2.053 Personen in Deutschland online befragt. Die Ergebnisse der Befragung zwischen dem 24. und 26. Juli 2024 sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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