Vollzeit vs. Teilzeit: Belastung und Zufriedenheit im Vergleich

Open Space Office im Unternehmen

Eine neue Studie zeigt: Weniger Arbeit bedeutet nicht automatisch mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Doch wie beeinflussen Flexibilität und soziales Miteinander das Wohlbefinden von Beschäftigten?

Weniger arbeiten und trotzdem gleich viel verdienen – das klingt verlockend. Doch in Deutschland scheiden sich die Geister an der 4-Tage-Woche. Die einen hoffen auf zufriedenere und gesündere Mitarbeitende, die anderen warnen vor wirtschaftlichen Nachteilen und einem verschärften Fachkräftemangel. Forschende des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) untersuchten, wie die Arbeitszeitlänge das Wohlbefinden beeinflusst. Ihre Analyse der BAuA-Arbeitszeiterhebung zeigt: Nicht die Arbeitszeit allein entscheidet, wie erschöpft Beschäftigte am Ende des Tages sind. Wichtiger sind der persönliche Handlungsspielraum und das soziale Miteinander.


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Lange Arbeitszeiten belasten stärker

Irrtümer und Mythen rund ums ArbeitsrechtVollzeitkräfte fühlen sich nicht erschöpfter als Teilzeitkräfte: 38 Prozent der Vollzeitbeschäftigten berichten von häufiger körperlicher Erschöpfung, bei Teilzeitkräften sind es 42 Prozent. Auch die Arbeitszufriedenheit liegt mit 91 Prozent bei Vollzeit- und 93 Prozent bei Teilzeitkräften auf ähnlich hohem Niveau. Berücksichtigt man persönliche, familiäre und berufliche Faktoren, bleiben die Unterschiede gering. Deutlich stärker belastet sind jedoch 12 Prozent der Beschäftigten, die mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Ob Mitarbeitende sich ausgelaugt fühlen, hängt also nicht nur von der Arbeitszeit ab, sondern auch von der Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes.

Flexibilität statt Arbeitszeitverkürzung

„Die Verkürzung der Arbeitszeit ist kein wirksames Mittel zur Gesundheitsförderung von Mitarbeitern – angesichts des demografischen Wandels ist es sogar das falsche Signal. Um unseren Wohlstand zu sichern, müssen wir längere Arbeitszeiten wieder attraktiver machen“, sagt IW-Expertin Andrea Hammermann. Der Schlüssel liege in flexiblen Arbeitsmodellen, die private Bedürfnisse stärker berücksichtigen und den Mitarbeitenden mehr Handlungsspielräume bieten.

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