Vom Scheissjob zum Traumjob

Mann am Ufer mit Laptop

Was wäre, wenn niemand mehr all die Scheißjobs machen würde? Es würde für uns alle düster aussehen! Dabei sind miese Jobs die eigentliche Schule des Lebens, sagt Ralph Stieber.

Ein Gastbeitrag von Ralph Stieber

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie spazieren in Ihr Stamm-Café und die Bedienung ist nicht da. Sie gehen zum Friseur und der Friseur drückt Ihnen die Schere in die Hand. Oder Sie bestellen eine Pizza, aber niemand liefert sie.

Die Arbeitswelt ist voller Scheißjobs und irgendjemand muss sie machen. Auch große Persönlichkeiten hatten früher Scheißjobs: Bruce Lee war Tanzlehrer, Tellerwäscher und Kellner. Gwen Stefanie war Putzfrau. Richard Branson hat die Schule geschmissen, ohne Abschluss. Gérard Depardieu wollte nie Schauspieler werden, hat er mal gesagt. Er wollte überleben. Der Zufall hat ihn zu dem gemacht, was er heute ist: Einer der beliebtesten und beleibtesten Schauspieler der Welt.

Vom kleinen Schmuggler zum größten Schauspieler

Was oder wer wäre Gérard Depardieu heute, wäre er nicht auf der Straße von einem Regisseur entdeckt worden, als er gerade mal wieder unterwegs war, um ein krummes Ding zu drehen? Die Filmwelt wäre um einen großartigen Schauspieler ärmer. Die wenigsten wissen, dass der heute berühmte Schauspieler so ziemlich jeden Scheißjob gemacht hat: Er ging auf den Strich, fing mit 13 eine Druckerlehre an, brach sie kurz darauf allerdings ab. War Gelegenheitsarbeiter, versuchte sich als Dieb und Schmuggler und landete immer wieder im Knast.

Der Höhepunkt seiner Scheißjob-Karriere bildete wohl dieser: Er buddelte Leichen aus, grapschte sich ihren Schmuck und verhökerte ihn. Ein echter Scheißjob. Trotzdem, heute ist er einer der größten Schauspieler der Welt und nebenbei (abgesehen von seinem Ausrutscher mit der Freundschaft zu Putin und dem Pinkeln auf den Boden eines Flugzeugs) ein ziemlich cooler Typ.

Eine Verneigung vor all den Scheißjobs dieser Welt

Aber haben all diese Jobs nicht auch was Gutes? Ja! Ohne mal einen echten Scheißjob gemacht zu haben, fehlt einem später etwas wichtiges: Lebenserfahrung. Miese Jobs sind die eigentliche Schule des Lebens. Hat man diese Jobs irgendwann hinter sich, weil man ein erfolgreicher Internet-Pionier, berühmter Blogger, Filmstar, Geschäftsführer, Barbesitzer, Green-Smoothie-Start-up-Unternehmer, eine Künstlerin, Musikerin ist oder eine verdammt gute Geschäftsidee hatte, wird man sich zufrieden zurücklehnen und auf diese aufregende Zeit zurückschauen – sie vielleicht sogar ein wenig vermissen.

Fazit: Für den Traumjob ist es nie zu spät. Irgendwo dort draußen wartet er. Und meistens führt der Weg dorthin über Scheißjobs.

How-To-Survive-Scheissjobs

 

How To Survive Scheißjobs
Wie man die miesesten Jobs überlebt und den Traumberuf findet
von Ralph Stieber (Text) und Jana Moskito (Illustrationen)
Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Auflage, September 2016)
9,99 Euro (D)
ISBN: 978-3-86265-601-1

Die Ratgeber-Redaktion

Unter der Autor:innen-Bezeichnung REDAKTION veröffentlichten DIE RATGEBER von 2010 bis 2020 Gastbeiträge sowie Agenturmeldungen. Im August 2020 gingen die Inhalte von DIE RATGEBER auf die Webseite WIR SIND DER WANDEL über.