Warum Diversität Teil von New Work ist

Vielfalt von Playmobilfiguren

Ist Diversität eine Ausprägung von New Work? Entsteht durch die größere Offenheit in den neuen Arbeitswelten auch mehr Offenheit für Vielfalt in der Zusammensetzung der Beschäftigten? Was muss man aktiv tun, um Diversität nutzen zu können?

Ein Gastbeitrag von Nicole Willnow

Letzte Woche ging es bei einem Treffen der Women Techmaker (WTM) in Hamburg weniger um Technik, sondern mehr um Diversität und unbewusste Vorurteile. Die Gruppe ist, wie der Name schon sagt, für Frauen, aber Männer sind nicht ausgeschlossen. Und sie ist, zumindest was die Herkunft der Teilnehmerinnen angeht, sehr bunt.

So berichtete bei dem WTM-Event auch Tim Messerschmidt von Google von deren Bemühungen um Diversität – bei einem weltweiten Konzern nicht ungewöhnlich. Denn eine arbeitseffektive Tätigkeit ergibt sich nicht einfach dadurch, dass man Menschen mit verschiedenen Geschlechtern, Nationen oder Religionen in eine Abteilung oder ein Team setzt und durchmischt. Sondern man muss aktiv etwas dafür tun, dass die Zusammenarbeit auch gelingt und gute Ergebnisse generiert.

Was gehört zur Diversität und warum soll das gut sein?

Es ist unter anderem ein Trend, wie ihn auch Vincent Halang im Enorm-Magazin beschreibt: “Heute ist die Arbeitswelt vielfältiger, Frauen sind nur eine Gruppe von vielen, denen wir ihren Platz einräumen sollten, dazu gehören auch Jüngere, Ältere oder Migranten. Und je vielfältiger die Arbeitnehmer werden, umso vielfältiger muss auch die Arbeitswelt werden.”

Die Diversität einer Gruppe hat also einen großen Einfluss auf die Arbeitskultur und auf die Unternehmenskultur. Unterhalb der gewünschten Unternehmenskultur können darüber hinaus noch diverse Subkulturen in Abteilungen, Teams und sonstigen Unterbereichen exisiteren. Das beeinflusst enorm die Zusammenarbeit und damit auch den mehr oder weniger reibungslosen Arbeitsablauf. Natürlich ist die Veränderung zu mehr Diversität ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Es ist vielmehr eine Aufgabe für die nächsten Jahre.

“New Work und Diversity bedingen einander: Wer diverse Teams haben will, sollte auch seine Organisationsstrukturen umbauen. Und wer bereit ist, sich auf diesen Umbau einzulassen, wird mit diverseren Teams belohnt werden”, so Halang weiter.

Einfluss auf die Organisationsstrukturen

Wer vielfältige Teams braucht, zum Beispiel, weil er deren größere Kreativität möchte oder weil andere Talente am Arbeitsort nicht verfügbar sind, muss darauf achten, dass alle die gleichen Werte teilen, damit alle an einem Strang ziehen, wenn es um die Aufgabenerfüllung geht. Dafür muss man erst einmal herausfinden, welche Werte geteilt werden und welche vielleicht nicht.

Und wenn man sich beruflich oder privat in Gruppen mit einer gewissen Diversität aufhält, dann ist es zudem wichtig, sich über seine unbewussten Vorurteile klar zu werden. Denn die trägt jeder mit sich herum. Wenn man sich also darüber klar wird, dann kann man lernen, damit umzugehen oder sie aufzulösen. Das ist besonders im beruflichen Kontext wichtig, wenn man eine stressfreie Arbeitswelt will.

Viele sind sich ihrer Werte und auch ihrer Vorurteile gar nicht bewusst. Schon zwischen Männern und Frauen werden unterschiedliche Werte hochgehalten – erst recht bei unterschiedlichen Nationen oder Religionszugehörigkeiten. Und Werte wie Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl, Mitgefühl und andere sind nur oberflächlich gleich. Schon innerhalb Europas gibt es unterschiedliche Ausprägungen von so scheinbar einfachen Werten wie Pünktlichkeit oder Ordnung. Und hat man Teams mit Mitarbeitern, die von verschiedenen Kontinenten kommen, sind die Unterschiede noch wesentlich größer.

Werte und Normen verändern sich

Vielleicht muss man manche Normen aufgeben, die eh nicht mehr zeitgemäß sind und die zu different wären, um sich darauf einigen zu können – wie zum Beispiel Pünktlichkeit und Ordnung. Andere Werte muss man neu schaffen. Es gibt Werte und Normen, die sind nur einfach anders. Und es gibt die, die Konfliktpotential bieten. Das Ziel muss daher sein, Konflikte zu verhindern und bestehende aufzulösen. Verstehe die Gründe, die hinter den Unterschieden stehen, dann kannst Du Vorurteile abbauen. Identifiziere die Unterschiede und dann arbeite damit. Begreife die Unterschiede als große Ressource für Lernmöglichkeiten und Verbesserungspotential. Je mehr Offenheit und Toleranz, desto leichter wird dir das fallen.

Wird man offener, auch im Privaten, wenn man mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeitet? Das wäre sehr wünschenswert. Denn dann würden auch weniger Menschen laut nach dem religiösen oder nationalen Hintergrund schreien, wenn wieder etwas in unserem Land oder in Europa passiert. Wenn Diversität im Arbeitsleben, in Schule und Ausbildung normal wird, dann könnte man auf weniger Ausgrenzung und Mobbing aller Minderheiten hoffen. Das wäre für unsere Gesellschaft doch eine großartige Folge der neuen Arbeitswelt von New Work.

We can work it out.

Die Ratgeber-Redaktion

Unter der Autor:innen-Bezeichnung REDAKTION veröffentlichten DIE RATGEBER von 2010 bis 2020 Gastbeiträge sowie Agenturmeldungen. Im August 2020 gingen die Inhalte von DIE RATGEBER auf die Webseite WIR SIND DER WANDEL über.