Immer mehr Menschen arbeiten als digitale Nomad:innen im Ausland und profitieren von finanziellen Vorteilen, doch sie stehen auch vor unerwarteten Herausforderungen.
Immer mehr Menschen arbeiten im Ausland: Weltweit gibt es 30 Millionen digitale Nomad:innen. Dieser flexible Lebensstil bietet Vorteile, bringt aber auch unerwartete Herausforderungen und Kosten mit sich. Eine internationale Umfrage im Auftrag der Neobank bunq beleuchtet die Erfahrungen digitaler Nomad:innen in den Bereichen Finanzen, Gesundheitsversorgung und mentale Gesundheit. Befragt wurden Teilnehmer:innen aus Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Irland, Großbritannien und Spanien.
Finanzen: Deutsche im Ausland sparen mehr
Ein zentraler Vorteil der Arbeit im Ausland ist die Möglichkeit, Kosten zu senken und finanziell flexibler zu sein. Alle Befragten nannten als Hauptgrund, dass sie durch ihren Lebensstil mehr sparen können. Dennoch bleibt finanzielle Sicherheit eine Herausforderung: Über ein Viertel der spanischen Expats fühlt sich finanziell stabiler, während etwa jeder Sechste mehr Unsicherheit empfindet. Ähnlich geht es Nomad:innen aus anderen Ländern.
Unerwartete Kosten, besonders lokale Steuern, sind für viele im Ausland Tätige eine Herausforderung. In Spanien und Frankreich stehen sie an erster Stelle. Deutsche Expats überrascht am meisten die Höhe der Bankgebühren, während in Irland medizinische Kosten die größte Überraschung darstellen. Dennoch scheint sich das Arbeiten als digitale Nomad:innen zu lohnen: Spanische, deutsche, französische und niederländische Teilnehmer:innen berichten, dass das internationale Leben ihre Arbeit positiv beeinflusst.
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Gesundheitsversorgung: Unterschiedliche Erfahrungen in Europa
Im Vereinigten Königreich ist das Meinungsbild über die Qualität des Gesundheitssystems ausgeglichen: 22 von 100 Expats empfinden die Gesundheitsversorgung als gleichwertig oder besser als zu Hause, 21 von 100 als schlechter. Deutsche und spanische Nomad:innen stimmen eher zu, dass die Gesundheitsversorgung im Ausland schlechter ist als in der Heimat.
Der Zugang zur medizinischen Versorgung variiert: Der meisten Expats aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Irland finden im Ausland leichter ärztliche Hilfe als im Heimatland. In den Niederlanden hingegen empfinden mehr Menschen den Zugang als schwieriger. Auch die Kosten spielen eine Rolle – besonders britische Nomad:innen beklagen höhere Gesundheitsausgaben.
Mentale Gesundheit: Ein unterschätzter Faktor?
Mentale Gesundheit ist für viele digitale Nomad:innen ein bedeutendes Thema. In Spanien und Frankreich gibt fast die Hälfte der Befragten an, mit psychischen Herausforderungen zu kämpfen. In Deutschland liegt der Wert bei 40,5 Prozent. Britische Nomad:innen scheinen am glücklichsten zu sein – hier kämpft nur rund ein Drittel mit mentalen Gesundheitsproblemen.
Die größte mentale Belastung ist oft das Fehlen von Stabilität und sozialer Nähe. Heimweh ist ein zentrales Thema: Nomad:innen aus Irland, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien vermissen am meisten ihre Familie und Freunde. Spanische Nomad:innen vermissen eher das heimische Wetter, während die Franzosen sich mehr nach ihrem Brot und Gebäck sehnen als nach sozialen Kontakten.
Der internationale Lebensstil wirkt sich positiv auf Arbeit und Finanzen aus
Auch die Work-Life-Balance beeinflusst die mentale Gesundheit. Mit Ausnahme der französischen Teilnehmer:innen nennen alle digitalen Nomad:innen die Work-Life-Balance als größte Herausforderung. Dennoch gibt ein Großteil der Expats an, dass der internationale Lebensstil ihre Arbeit und finanzielle Situation positiv beeinflusst.
Bianca Zwart, Chief Strategy Officer bei bunq und selbst digitale Nomadin, kommentiert: “Bei bunq haben wir aus erster Hand erlebt, wie sich die Einstellung der Menschen zur Arbeit, Reisen und Leben gewandelt hat. Es geht nicht nur um Freiheit – es geht um die zahlreichen Erfahrungen. Digitale Nomad:innen lassen nicht alles hinter sich, sie bauen auch etwas Neues auf.”
Die Umfrage wurde im Januar 2025 unter internationalen digitalen Nomad:innen über die Plattform Pollfish durchgeführt und beleuchtet zentrale Aspekte ihres Lebensstils. Ziel war es, Einblicke in ihre Herausforderungen und Vorteile zu gewinnen. Insgesamt nahmen 5.000 digitale Nomad:innen aus Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Irland teil, darunter 1.000 deutsche Expats.