Die Beschäftigten bei Signal Iduna Asset Management teilen ihre Wünsche den Kulturbotschaftern mit. Peter Andres, Sprecher der Geschäftsführung, erklärt im Interview deren Rolle.
Dr. Peter Andres, seit 2003 Geschäftsführer der Signal Iduna Asset Management GmbH, mittlerweile Sprecher der Geschäftsführung, ist bei dem größten Kapitalanleger Norddeutschlands insbesondere für das Portfoliomanagement und den Vertriebsservice verantwortlich. Wie in den meisten Unternehmen, hat die Pandemie auch in seinem alte Strukturen aufgebrochen und den Weg für Neues bereitet. Während er sich zum Beispiel früher nicht vorstellen konnte, dass seine Beschäftigten im Homeoffice arbeiten, hat er seit Corona seine Meinung geändert. Trotzdem setzt er alles daran, eine Arbeitsumgebung im Unternehmen zu schaffen, die den Beschäftigten so gut gefällt, dass sie lieber im Büro als im Homeoffice arbeiten möchten.
Diese Flexibilität braucht es seiner Meinung nach als Führungskraft, denn wer gar nicht auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner Beschäftigten eingeht, wird langfristig kein qualifiziertes Personal finden. Woher Andres weiß, was sich seine Belegschaft wünscht, verraten ihm seine Kulturbotschafterinnen und Kulturbotschafter (KuBos). Was es mit ihnen auf sich hat, erzählt der Sprecher der Geschäftsführung im Interview.
Wir sind der Wandel: Was ist die Aufgabe der KuBos in Ihrem Unternehmen?
Peter Andres: Als Geschäftsführung ist es unser Ziel, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der die Beschäftigten gerne zur Arbeit kommen. Was sich unsere Mitarbeitenden wünschen und wie unsere Unterstützung konkret aussehen kann, finden unsere KuBos heraus. Diese Ergebnisse tragen sie an uns weiter, und wir entscheiden, ob und wann wir etwas umsetzen.
„Die hohe Anzahl an Bewerbungen hat gezeigt, dass der Bedarf bei uns besteht.“
Wir sind der Wandel: Warum haben Sie KuBos eingeführt?
Andres: Unsere Unternehmenswerte sind uns sehr wichtig. Leider wurden sie an einigen Stellen im Unternehmen nicht konsequent eingehalten, das wollten wir ändern. Da die KuBos bereits erfolgreich bei unserem Mutterkonzern, der SIGNAL IDUNA, eingesetzt werden, haben wir uns auch für diesen Schritt entschieden. Die hohe Anzahl an Bewerbungen hat gezeigt, dass der Bedarf bei uns besteht.
Wir sind der Wandel: Was sind Ihre Unternehmenswerte?
Andres: Wir orientieren uns an den Werten der Signal Iduna: Wertschätzung, Vertrauen, Mut, Wertschöpfungsorientierung, Anstand und Offenheit. Wir haben sie jedoch von unseren KuBos reflektieren und für uns interpretieren lassen. Denn in der SIAM werden Werte teilweise anderes interpretiert und gelebt als in einer Versicherung.
Wir sind der Wandel: Warum haben Sie keine eigenen Werte entwickelt?
Andres: Wir haben darüber nachgedacht, eigene Werte zu entwickeln, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass wir uns aufgrund der Nähe zu unserer Mutter gerne an der SIGNAL IDUNA orientieren möchten. Wir teilen die Werte der SIGNAL IDUNA, interpretieren sie jedoch individuell. Außerdem ist unser Personalwesen auf das der SIGNAL IDUNA aufgebaut. Das heißt, unsere Feedbackbögen sind an die Werte der SIGNAL IDUNA gekoppelt. Würden wir ein eigenes Wertesystem einführen, müssten wir auch ein eigenes Feedbacksystem entwickeln. Das kann man machen, ist aber für ein Unternehmen mit „nur“ 120 Beschäftigten wirtschaftlich nicht sinnvoll. Denn dann bräuchten wir auch einen eigenen Personalstab, was ein nicht unerheblicher Kostenfaktor ist.
„Wir stehen am Anfang und haben noch einige Herausforderungen zu bewältigen.“
Wir sind der Wandel: Wie viele KuBos gibt es?
Andres: Wir haben acht KuBos, von denen drei aus der Führungsebene stammen und die restlichen aus allen Abteilungen. Die Tätigkeit als KuBo ist dabei in der Regel auf ein Jahr befristet und wird parallel zum Job ausgeführt. Wir als Geschäftsführung mischen uns dabei nicht ein und steuern nichts.
Die KuBo haben beispielsweise kürzlich eine Umfrage unter allen Beschäftigten durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nicht mit der Geschäftsführung besprochen, sondern in die Teams zurückgetragen, damit dort Vorschläge erarbeitet werden können. Wir als Geschäftsführer legen nur dann ein Veto ein, wenn ein Vorschlag umgesetzt werden soll, der nicht zu unseren Zielen, unserer Kultur oder unseren Werten passt.
Wir sind der Wandel: Haben Sie nach einem Jahr Veränderungen bemerkt?
Andres: Auf jeden Fall. Wir haben einige Geschäftsbereiche, die eher wenig direkt miteinander zu tun haben. Durch die KuBos konnten wir eine bessere Vernetzung erreichen. Dafür haben sie verschiedene Veranstaltungen initiiert, durch die wir enger zusammengewachsen sind. In unserem regelmäßigen Town Hall Meeting haben wir ein Format eingeführt, wo sich die einzelnen Bereiche vorstellen, um ein besseres Verständnis für die verschiedenen Themen und Bereiche zu schaffen. Wir stehen jedoch am Anfang und haben noch einige Herausforderungen zu bewältigen.
Wir sind der Wandel: Welche Herausforderungen sind das?
Andres: Obwohl wir bereits viel erreicht haben, müssen wir noch mehr tun. Die „erste Generation“ unserer KuBos befand sich zunächst in einer Findungsphase und musste klären, welche Themen angegangen werden sollten. Das erste Jahr neigt sich dem Ende zu, und ein möglicher Wechsel zur „zweiten Generation“ steht bevor. Ich bin sehr gespannt, welche Initiativen und Themen die „zweite Generation“ aufgreifen wird.
Dieses Interview ist im Zuge unserer Medienkooperation mit dem Face-Club entstanden.