Frauen haben auf dem Arbeitsmarkt viel in Sachen Gleichberechtigung aufgeholt. Aber die Lücke zwischen den Geschlechtern bleibt in vielen Bereichen enorm groß.
So eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Demnach besteht etwa beim Bildungsstand Gleichstand zwischen Männern und Frauen: Zuletzt hatten jeweils 38 Prozent der Frauen und Männer Abitur oder Fachhochschulreife. Rein formal sind Frauen sogar etwas besser gebildet: Sie weisen häufiger als Männer die mittlere Reife auf, Männer haben hingegen häufiger “nur” einen Hauptschulabschluss. Auch bei der Erwerbstätigkeit gleichen sich die Geschlechter an: 72 Prozent der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren sind berufstätig – sowie 80 Prozent der Männer in dieser Altersgruppe. Vor knapp 20 Jahren lag die Frauenererwerbsquote noch bei 57 Prozent.
Unbezahlte Arbeit für Kindererziehung oder Pflege
Aber beim Aufrücken in die Entscheidungspositionen gibt es nach wie vor große Unterschiede: Lediglich acht Prozent aller Vorstandsposten in den börsennotierten Unternehmen sind mit einer Frau besetzt. Dank der Quote kommen Frauen mittlerweile auf einen Anteil von 30 Prozent bei den Aufsichtsratsmandaten. Hier sind die Frauen aber häufiger auf Seite der Arbeitnehmervertrendenen zu finden denn auf Anteilseignerseite.
Und dann ist da noch der Care-Gap: Unbezahlte Arbeit etwa für Kindererziehung oder Pflege machte bei Frauen zuletzt 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus, bei Männern nur 28 Prozent. Diese Daten des Statistischen Bundesamts stammen allerdings aus dem Jahr 2013. Insgesamt wertete das WSI 29 Indikatoren aus verschiedenen offiziellen Datenquellen aus.