Eine beispiellose Welle von Kündigungen, die die USA 2021 erschüttert hat, rückt in den Fokus aktueller Forschungen. Eine jüngst veröffentlichte Studie legt dazu eindrückliche Zahlen offen.
Über 40 Prozent aller US-Beschäftigte dachten zu Beginn des besagten Jahres darüber nach, ihre Position aufzugeben. Diese innerliche Zerrissenheit führte zu konkreten Handlungen: Zwischen April und September 2021 beendeten mehr als 24 Millionen US-Beschäftigte ihre Arbeitsverhältnisse, wie die Wirtschaftswoche berichtet.
Die Gründe für diese Massenabwanderung sind vielschichtig und komplex, weshalb ein Team aus Forschenden beschlossen hat, tiefer in die Materie einzutauchen. Durch die Analyse von 34 Millionen Onlineprofilen von Beschäftigten wurde versucht, sowohl das “Wer” als auch das “Warum” hinter diesen Kündigungen zu identifizieren. Die ausgewerteten Daten stammen von Revelio Labs und geben detaillierte Einblicke in die Fluktuationen auf Unternehmensebene, besonders in großen, gewinnorientierten Unternehmen.
Kündigungsquoten variieren erheblich
Aber nicht alle Unternehmen waren gleichermaßen betroffen. So variierten die Kündigungsquoten erheblich mit Fluktuationen zwischen weniger als zwei Prozent und atemberaubenden 30 Prozent in einem Halbjahreszeitraum. Und obwohl branchenspezifische Unterschiede teilweise zu erwarten waren, ist doch der Grad der Diskrepanz beeindruckend. So hatten beispielsweise Unternehmen im Modehandel durchschnittlich dreimal so hohe Kündigungsraten wie Fluggesellschaften oder Krankenversicherungen.
Interessanterweise spielte die Art der Arbeit – ob im Büro (White Collars) oder körperlich (Blue Collars) – keine Rolle bei der “Great Resignation”. Branchen mit hohem Blue-Collar-Anteil wie der Modehandel und die Fast-Food-Branche waren ebenso stark betroffen wie White-Collar-dominierte Branchen wie Unternehmensberatungen. Doch Branchenunterschiede allein zeigen nicht das vollständige Bild. Selbst innerhalb derselben Branche gab es erhebliche Fluktuationsunterschiede. Ein beispielhafter Vergleich zeigt, dass Beschäftigte bei Tesla 3,8-mal häufiger kündigten als bei Ford.
Die Firmenkultur macht den Unterschied
Eine besonders aufschlussreiche Beobachtung war, dass Unternehmen mit einer als gesund wahrgenommenen Unternehmenskultur – zum Beispiel Southwest Airlines oder LinkedIn – signifikant weniger Fluktuationen verzeichneten. Demgegenüber hatten innovative Unternehmen, darunter SpaceX und Tesla, höhere Kündigungsraten. Weitere Analysen, einschließlich der Bewertungen von Glassdoor, deuten darauf hin, dass eine toxische Unternehmenskultur der Schlüssel zu diesem Rätsel sein könnte. Dies betont die Notwendigkeit für Unternehmen, in eine inklusive, respektvolle und wertschätzende Kultur zu investieren, um Talente langfristig zu binden und zu halten.