Ist Ihre Chefin oder Ihr Chef für Sie inspirierend? Halten Sie sie oder ihn für sehr intelligent oder wenigstens sehr gebildet? Bringt sie oder er Sie auf neue Ideen und kann motivieren? Falls Sie alle diese Fragen mit “Ja” beantworten können, ist das Gold wert für Ihre eigene Gesundheit.
Einen Zusammenhang zwischen der Inspiration durch die Vorgesetzten und den Gesundheitszustand der Mitarbeiter fand nun die Diplompsychologin Ina Zwingmann von der Technischen Universität Dresden in einer Untersuchung heraus, über die Wirtschaftspsychologie aktuell berichtet und die in der Zeitschrift für Personalforschung veröffentlich wurde.
Die Wissenschaftler hatten knapp 94.000 Mitarbeiter eines internationales Großkonzerns über den Führungsstil ihres direkten Vorgesetzten sowie ihren eigenen Gesundheitszustand befragt. Dabei kristallisierten sich vor allem drei verschiedene Stile heraus: der sogenannte transformationale Führungsstil, bei dem die Führungskraft wie ein Vorbild ist und von ihrem Team als Inspiration empfunden wird. Diese Chefs sind wahre Optimisten, wissen aber zum Ziel zu kommen. Und sie bringen jede Menge Empathie mit.
Dann gibt es den transaktionalen Führungsstil, bei dem die Führungskraft klare Ansagen macht. Die Erwartungen und die Ziele sind den Mitarbeitern sehr klar. Und diese Chefs belohnen, wenn Ziele erreicht werden. Bleibt noch Stil Nummer 3, der sogenannte Laissez-faire-Stil. Der Vorgesetzte vermeidet dabei, klare Ansagen zu machen. Er oder sie trifft in der Regel keine Entscheidungen und steht am Ende nicht mehr dazu, wenn etwas schief geht. Vor allem sind diese Führungskräfte nicht für ihre Mitarbeiter da. Man könnte diesen Stil auch die Stromberg-Methode nennen.
Gesunde Mitarbeiter durch glückliche Chefs
Die Psychologen fanden heraus, dass die Mitarbeiter, die eine Chefin oder einen Chefin mit dem transformationalen Stil hatten, am gesündesten waren. Der Krankenstand in den Teams dieser Führungskräfte war am niedrigsten. Und offenbar wissen diese Vorgesetzte auch, wie sie ihre Mitarbeiter gut unterstützen, sodass sie alle Herausforderungen gut meistern und ihre psychischen und physischen Ressourcen nicht überstrapazieren.
Die Mitarbeiter von Chefs des Typus 2 waren ebenfalls recht gesund. Die klare Kommunikation machte für diese Teammitglieder die Erwartungen transparent. Und weil die Leistungen belohnt wurden, standen für sie Einsatz und Ergebnis auch in einem ausgewogenen Verhältnis.
Die Beschäftigten, die einen Chef mit Laissez-faire-Führung hatten, dagegen waren sehr oft krank. In diesen Abteilungen war nicht nur der Krankenstand mit am höchsten, die Befragten klagten auch über eine höhere gefühlte Belastung.Unternehmen täten also gut daran, in Abteilungen mit besonders hohen Krankenständen nicht den Druck auf die Mitarbeiter zu erhöhen, sondern zu überprüfen, wie die Führungskräfte so unterstützt werden können, dass sie als Quelle von Optimismus und Inspiration von ihren Mitarbeitern erlebt werden.