Sie entscheiden, ob Digitalisierung, Wachstum oder Transformation von Unternehmen gelingen: Fach- und Führungskräfte im Alter 45+ sind die einflussreichste Mitarbeitergruppe in Unternehmen. Doch eine aktuelle Studie zeigt, ihnen fehlt Perspektive.
Die Studie Talente 45+ der Unternehmensberatung Human zeigt: 60 Prozent der Talente 45+ fehlt eine Entwicklungsperspektive im Unternehmen. Dabei wollen sie sich aktiv weiterentwickeln und sind bereit für innovative Arbeitsformen. Starke Hebel auf dem Weg zur Arbeitswelt 4.0, die Unternehmen bisher jedoch kaum nutzen.
Kollaborative Arbeitsformen, agile Führungsmodelle und dynamische Laufbahnen – die Mehrzahl der Talente 45+ hat klare Vorstellungen, wie sich individuelle Potenziale und Bedarfe mit den Herausforderungen der Zukunft in Einklang bringen lassen. Doch diese Bedarfe werden von Personalabteilungen bisher kaum bedient. Die Befragten sehen große Lücken in den Angeboten des Talent Management. Damit vernachlässigen Unternehmen einen entscheidenden Faktor für den Evolutionssprung in zukünftige Arbeitswelten.
Gemeinsam mit der United Leaders Association (ULA) hat Human mehr als 500 Fach- und Führungskräfte zu ihren Erwartungen und ihrer Entwicklungsbereitschaft vor dem Hintergrund neuer Arbeitswelten befragt.
„Die Gestaltung von Entwicklungsmodellen für die Karrierephase 45+ scheint hierzulande noch immer personalpolitisches Neuland zu sein“, erklärt Tabea Figura, Projektleiterin bei Human. „Dabei sind es die Fach- und Führungskräfte dieser Altersgruppe, die die Zukunft von Unternehmen entscheidend beeinflussen. Sie bestimmen durch ihr Verhalten die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität von Unternehmen, sie prägen Unternehmenskultur und führen Teams,“ so Figura weiter.
„Das Modell der klassischen Karriereleiter wird zukünftig an Bedeutung verlieren“
Die Studie zeigt ebenfalls, dass Talente 45+ ein starkes Bedürfnis nach alternativen Entwicklungswegen haben. „Das Modell der klassischen Karriereleiter wird zukünftig an Bedeutung verlieren. Entwicklung geht nicht nur nach oben“, betont Figura. Neue Arbeitsformen, zum Beispiel mit kürzeren oder rotierenden Verantwortungszeiten, werden zunehmen – ein aktuelles Beispiel dafür ist die jüngst eingeführte Rotationspflicht bei der Deutschen Bahn.
„Unsere Erfahrungen aus über 140 Projekten zur Entwicklung neuer Arbeitswelten in großen bis mittelständischen Unternehmen zeigen: Es ist höchste Zeit zum Handeln“, so die Expertin. „Zu viele Personalabteilungen verharren mit ihren Angeboten in starren Strukturen der Industrie 2.0, während sich andere Bereiche im Unternehmen bereits aktiv den Herausforderungen der Digitalisierung stellen.“