Xing wollte wissen, wie deutsche Fach- und Führungskräfte ticken. Herausgekommen ist eine Studie, die deutlich wird. So empfinden beispielsweise 61 Prozent der weiblichen Befragten Kinder als Karrierekiller.
Ein Gastbeitrag von Patrick Kiurina
Im Auftrag des beruflichen Online-Netzwerks Xing hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Rahmen einer repräsentativen Studie über 1.000 deutschen Fach- und Führungskräften überraschende Gedanken, Meinungen und Aussagen rund um den Job entlockt.
Xing wollte von deutschen Fach- und Führungskräften wissen, ob es für sie tragischer wäre, vom Chef entlassen oder vom Partner verlassen zu werden. Das Ergebnis überrascht – zumindest mich: Für fast jeden Zehnten (neun Prozent) wäre demnach eine Kündigung schlimmer als ein Schlussstrich durch den Partner. Unterschiede machen hier allerdings die Geschlechter. Während nämlich acht Prozent der befragten Männer angaben, dass eine Kündigung schlimmer sei als eine Trennung, liegt dieser Wert bei Frauen mit elf Prozent höher. Der Großteil der Erwerbstätigen setzt aber dennoch auf die Liebe: Denn vier von fünf Erwerbstätigen (78 Prozent) fänden es schlimmer, wenn der Partner sich trennt.
“Karrierekiller” Kind
Laut dem statistischen Bundesamt konnte Deutschland im Jahr 2014 die höchste Geburtenrate seit der Wiedervereinigung verzeichnen. Aber welche Auswirkungen haben Kinder auf die Karriere?
Laut der Studie sind 41 Prozent der deutschen Fach- und Führungskräfte der Auffassung, dass Kinder einen negativen Einfluss auf den beruflichen Werdegang haben. Besonders weit verbreitet ist diese Meinung unter den weiblichen Befragten, denn ganze 61 Prozent sind dieser Ansicht. Bei den Männern hingegen sind es nur 28 Prozent. Und 40 Prozent der männlichen Fach- und Führungskräfte meinen sogar, dass Kinder durchaus positive Auswirkungen auf die berufliche Zukunft haben. Bei den weiblichen Erwerbstätigen, teilen gerade mal nur 14 Prozent der Befragten diese Meinung. Nicht verwunderlich, kümmern sich doch noch immer mehr Mütter als Väter um den Nachwuchs.
Unter den Befragten die selbst schon Kinder haben, wurde das Thema sogar noch negativer beurteilt: Während 44 Prozent der Erwerbstätigen mit Kindern glauben, dass die Sprösslinge einen negativen Einfluss auf die Karriere haben, sagen dies nur 39 Prozent der Kinderlosen.
Gehaltstransparenz: Bereits jeder Vierte verrät Kollegen die Höhe des eigenen Gehalts
Während in Deutschland Fragen nach der Höhe des Gehalts für viele immer noch ein Tabu sind, kann in Schweden das Einkommen aller Bürger auf Wunsch frei abgerufen werden. Aber wie verschlossen sind deutsche Erwerbstätige diesbezüglich wirklich? Und wem gegenüber würden sie die Höhe ihres Gehalts preisgeben?
Nicht verwunderlich, ganz weit oben in der Vertrauensskala stehen Lebensgefährten und Ehepartner: 94 Prozent der Befragten vertrauen ihnen die Höhe des eigenen Gehalts an. Auf Platz zwei und drei stehen enge Freunde (62 Prozent) sowie die Eltern (60 Prozent). Bezüglich der eigenen Kinder zeigt sich der Großteil der Befragten etwas sensibler. So verrät nicht mal jeder Zweite (43 Prozent) seinen Kindern, wie viel er verdient. Insgesamt wird das Thema Gehalt jedoch immer weniger streng gesehen. Bereits jede vierte Fach- und Führungskraft (27 Prozent) würde auch mit Kollegen über die eigene Gehaltshöhe sprechen.
Innerhalb Deutschland scheiden sich hier jedoch die Geister. Für Erwerbstätige aus den neuen Bundesländern ist das Gehalt ein größeres Tabu als für ihre Kollegen aus dem Westen. Im Osten würde somit jeder Zweite nicht mal mit engen Freunden über das Thema sprechen (48 Prozent), während das im Westen fast jeder Dritte tun würde (64 Prozent). Im beruflichen Umfeld sieht das nicht anders aus: Lediglich 17 Prozent der Fach- und Führungskräfte aus dem östlichen Teil Deutschlands würden ihren Kollegen die Gehaltshöhe anvertrauen, während in Westdeutschland 28 Prozent dazu bereit sind.