Warum engagieren sich Menschen freiwillig? Eine aktuelle Studie wirft einen Blick auf die vielfältigen Beweggründe ehrenamtlich engagierter Personen.
Für viele ist das Ehrenamt mehr als nur eine Tätigkeit; es bietet ihnen die Chance, etwas zu bewirken und sich sozial einzubringen. Eine neue qualitative Studie des Rheingold-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zeigt die Vielfalt der Motive und Erfahrungen ehrenamtlich Engagierter. Die Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) berichtete zuerst darüber und enthüllt, dass viele Ehrenamtliche ihren Einsatz als sinnstiftend und emotional erdend empfinden.
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„Soziales Engagement ist für die Gesellschaft unverzichtbar“, sagt Stephan Grünewald, Gründer des Rheingold-Instituts. Es gehe nicht nur um die Unterstützung Hilfsbedürftiger, sondern auch um die persönliche Bereicherung der Engagierten. Die Studie identifiziert jedoch auch Herausforderungen, wie die Sorge vieler, sich zeitlich oder emotional zu übernehmen. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB NRW, betont die Notwendigkeit eines „professionellen und umsorgenden Ehrenamts-Managements“, um individuelle und passende Engagement-Formen zu ermöglichen.
Selbstwirksamkeit als Hauptmotiv
Die Studie zeigt, dass viele Menschen das Ehrenamt nutzen, um „ohne Erfolgsdruck und ohne Vorgaben“ wirksam zu sein. Dieser Wunsch nach freier Selbstwirksamkeit wird als „Engagement-Motiv Nr. 1“ bezeichnet. Für die Organisationen ist es daher wichtig, eine Balance zwischen Freiraum und klaren Strukturen zu schaffen. Insbesondere für jene, die im Alltag wenig Erfüllung finden, wird das Ehrenamt zu einem wichtigen Ausgleich. Auch der Wunsch nach neuen sozialen Kontakten, etwa nach einem Umzug, spielt eine Rolle.
Anerkennung und Wertschätzung sind weitere wichtige Anreize. Ehrenamtliche schätzen persönliches Feedback und öffentliche Würdigung ihrer Leistungen. Für viele trägt das Ehrenamt zur Identität bei und bietet die Möglichkeit, eigene Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Besonders bewegend ist für einige der Übergang von der „Opfer- zur Helferrolle“, was ihnen ermöglicht, biografische Erfahrungen zu verarbeiten.
Die junge Generation Z, so die Studienautor:innen, sehnt sich verstärkt nach Gemeinschaft und Halt in einer zunehmend unsicheren Welt. Organisationen können diese Bedürfnisse gezielt ansprechen, um junge Menschen für ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Die Studie basiert auf 48 tiefenpsychologischen Interviews und bietet umfassende Einblicke in die Motivationen, Herausforderungen und persönlichen Gewinne ehrenamtlich Engagierter.