FOMO und Schuldgefühle plagen die Gen Z beim Urlaub nehmen. Kann die Gen Z von den Babyboomern lernen, wie man richtig abschaltet?
Wenn es um das Nehmen von Urlaub geht, macht den Babyboomern keiner etwas vor. Die geburtenstärkste Generation hat eine weitaus gesündere Einstellung zum Thema Urlaub als die Gen Z, die eigentlich als die progressivere gilt, was die Work-Life-Balance angeht. Das geht aus der neuen Vacation Deprivation-Studie von Expedia hervor, die jährlich die Urlaubsgewohnheiten von Arbeitnehmenden weltweit untersucht.
Obwohl die jüngste Arbeitsgeneration in Deutschland im Schnitt sogar einen halben Tag Urlaub mehr hat als die Generation der Babyboomer (28,8 vs. 28,3 Tage), ließ die Gen Z im vergangenen Jahr rund vier Urlaubstage ungenutzt. Bei den deutschen Babyboomern blieben dagegen nur 2,5 Tage auf dem Urlaubskonto stehen. Dabei handelt es sich nicht allein um ein deutsches Phänomen: Weltweit hatte die Gen Z am Ende des Jahres im Schnitt 2,6 Tage, die Generation der Babyboomer dagegen nur 1,8 Urlaubstage übrig.
FOMO kommt in allen Altersgruppen vor
Ein Grund für die Zurückhaltung der Gen Z beim Urlaubnehmen ist FOMO (engl. für “fear of missing out”), die Angst, etwas zu verpassen. Obwohl FOMO in allen Altersgruppen vorkommt, leiden laut der Expedia-Studie ganz besonders viele Beschäftigte der Gen Z daran. 51 Prozent der Mitarbeitenden in Deutschland geben an, Angst zu haben, dass auf der Arbeit wichtige Entscheidungen gefällt oder Kolleg:innen bevorzugt werden, wenn man selbst im Urlaub ist. Bei den deutschen Babyboomern sind es dagegen gerade einmal 16 Prozent, die im Arbeitsleben von FOMO geplagt werden.
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- Ohne Stress zurück in den Job
Ähnlich viele werden von Schuldgefühlen umgetrieben. So geben 47 Prozent der Gen Z, aber nur 16 Prozent der Babyboomer an, dass sie sich schlecht fühlten, weil Kolleg:innen während ihrer Abwesenheit die eigenen Aufgaben übernehmen müssten. Rund drei Mal so viele Beschäftigte der Gen Z wie Babyboomer haben zudem das Gefühl, sich für ihre Urlaubsanfragen entschuldigen zu müssen.
Die Jüngeren können sich von den Babyboomern durchaus etwas abschauen
“Die Angst, im Urlaub etwas auf der Arbeit zu verpassen, nimmt unserer Studie zufolge mit zunehmendem Alter ab. Ältere Arbeitnehmende sind generell selbstbewusster, was das Nehmen von Urlaub angeht. Die Jüngeren können sich von den Babyboomern also durchaus etwas abschauen. Immerhin sehen 70 Prozent der Babyboomer, aber nur 49 Prozent der jüngsten Arbeitnehmenden Urlaub als ein Grundrecht an”, so Expedia-Sprecherin Susanne Dopp.
“Vacation Deprivation” bedeutet auf Deutsch so viel wie “Urlaubsmangel” oder “Urlaubsentzug” und beschreibt das Gefühl von Unzufriedenheit und Stress, das Menschen empfinden können, wenn sie zu wenig Urlaub haben oder nicht in der Lage sind, Urlaub zu nehmen.
Die Vacation Deprivation-Studie von Expedia untersucht seit dem Jahr 2000 jährlich die Urlaubsgewohnheiten und die Work-Life-Balance von Beschäftigten weltweit. Die aktuelle Umfrage wurde unter 11.580 Befragten in Nordamerika, in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum vom 26. März bis 3. April 2023 von HarrisX Research Partners im Auftrag von Expedia durchgeführt. In Deutschland wurden 1.004 Erwachsene befragt.
Zur Generation Z gehören in dieser Studie die Geburtenjahrgänge 1995 bis 2006. Zu den Babyboomern gehören die Geburtenjahrgänge 1946 bis 1964.
Mit im Schnitt 26,3 Tagen plant die deutsche Gen Z 2024 zwar mehr Urlaubstage zu nehmen als im vergangenen Jahr (24,9), die Generation der Babyboomer steigt mit 27,2 geplanten Urlaubstagen jedoch wieder höher ein. 21 Prozent der Gen Z (im Vergleich zu 14 Prozent der Babyboomer) möchten dieses Jahr eine große Reise unternehmen, 20 Prozent (im Vergleich zu nur 8 Prozent der Babyboomer) beabsichtigen, sich flexible Arbeitsmodelle zu Nutze zu machen, um mehr zu reisen. Ein weiterer Trend in der Generation Z: während eines Urlaubs mehrere Reiseziele besuchen. 30 Prozent haben schon im vergangenen Jahr verschiedene Reiseziele miteinander kombiniert, um in kurzer Zeit so viel wie möglich zu sehen.