Raus aus dem Jammersumpf

Frau sitzt traurig auf einer Bank

Jammern scheint Erleichterung zu verschaffen, ist aber nicht lösungsorientiert. Vielmehr braucht es eine Strategie, um Frust, Ängste oder Sorgen zu überwinden.

Darum geht es: Wer viel arbeitet, Stress hat, überfordert ist oder wenn beim Abgleich von Wunsch und Wirklichkeit die Realität schlecht abschneidet, kann in den Jammersumpf abrutschen. Kurzfristig kann solch ein Jammern bei Kollegen, Freunden und Familie Druck abbauen. Langfristig braucht es allerdings eine Strategie, um Frust, Ängste oder Sorgen zu überwinden. Jammert gar ein Team kollektiv, weil beispielsweise die Wertschätzung fehlt, tut das auf Dauer keinem gut.

Die Kommunikationstrainerin Margit Hertlein möchte mit ihrem Buch Raus aus dem Jammersumpf zeigen, wie wir mit Humor und Kreativität aus solch einem Loch herauskommen. Ihre Devise: “Durchhalten und den Humor dabei nicht vergessen!”

Die besten Tipps: Hertlein plädiert dafür, dass wir wir nicht immer alles in stiller Demut hinnehmen sollen. Vielmehr möchte sie dafür sensibilisieren, dass wir zwischen Jammern und Klagen unterscheiden.

Zwar wird bei beidem Unerfreuliches kommuniziert, im Unterscheid zum Jammern verfolgt das Klagen allerdings ein Ziel. Es ist lösungsorientiert und ein bewährtes System, der Enttäuschung Luft zu machen, um anschließend die Ursachen zu beseitigen. Das Prinzip des Klagens: Ich erzähle dir von meinen Sorgen, löse sie aber allein. Beim Jammern hingegen heißt es: Ich bin so arm dran, dabei bin ich doch so toll.

Wer im Jammersumpf steckt, sollte sich vor Augen führen, dass nicht alles schief läuft im Leben

Um gar nicht erst in den Jammersumpf abzurutschen, müssen wir uns “nur” verdeutlichen, dass Ernüchterung und Unzufriedenheit zum Leben dazugehört. Wer das verstanden hat, verkraftet besser, dass nicht alle Wünsche und Hoffnungen auch in Erfüllung gehen.

Wer im Jammersumpf steckt, sollte sich vor Augen führen, dass nicht alles schief läuft im Leben, sondern auch die kleinen Dinge durchaus erfreulich sind. So bekommt man wieder festen Boden unter den Füßen, ist Hertlein überzeugt.

Verständlichkeit und Sprache: Zum untermauern ihrer Theorien, bezieht sich die Kommunikationstrainerin in Raus aus dem Jammersumpf nicht nur auf ihre eigenen Erfahrungen, sondern auch auf wissenschaftlich fundierte Methoden. Dabei ist Hertlein verständlich und teilweise auch humorig – ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Minuspunkte: Die Autorin arbeitet in Raus aus dem Jammersumpf eine Reihe von Themen ab. Sie beschäftigt sich u.a. mit Neugier, Optimismus und Pessimismus, Motivation, Transaktionsanalyse, Lob, Stress, geht auf unsere gefühlsmäßigen Reaktionen auf Umweltreize ein und natürlich auch auf das Jammern und Klagen. Jedes für sich informativ. Was allerdings fehlt, ist die Klammer, die das alles zusammenhält.

Bewertung: Eine Bedienungsanleitung à la erstens, zweitens drittens, ist Raus aus dem Jammersumpf nicht. Das Buch zeigt aber, wieso und warum wir in diese Falle tappen und wie wir aus ihr herausfinden können.

 

Die Kommunikationstrainerin Margit Hertlein möchte mit ihrem Buch Raus aus dem Jammersumpf zeigen, wie wir mit Humor und Kreativität aus solch einem Loch herauskommen.


Raus aus dem Jammersumpf

Heiter und humorvoll ans Ziel kommen
von Margit Hertlein
Ariston Verlag (1. Auflage, Mai 2014)
16,99 Euro
ISBN 978-3-424-20101-7

Sabine Hockling

Die Chefredakteurin Sabine Hockling hat WIR SIND DER WANDEL ins Leben gerufen. Die Wirtschaftsjournalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Veränderungen unserer Arbeitswelt. Als Autorin, Herausgeberin und Ghostwriterin veröffentlicht sie regelmäßig Sachbücher – seit 2023 in dem von ihr gegründeten DIE RATGEBER VERLAG.